KA300-Pavillon

Stadtleben // Artikel vom 16.06.2015

Das nach einem Entwurf des Architekten Jürgen Hermann Mayer im Schlossgarten temporär errichtete (und angesichts seiner Kosten von 1,2 Millionen Euro nicht unumstrittene) Holzstäbchenhaus bildet das Herzstück des Festivalsommers.

Zu 90 Prozent sind die rund 400 Pavillon-Veranstaltungen kostenlos zugänglich. Hier ist von 7 bis 24 Uhr Programm geboten, das einer durchgehenden Wochenstruktur folgt: Der Tag beginnt mit dem anmeldungsfreien „Frühsport“ (Mo-So) von lokalen Trainern und Vereinen, die Yoga-, Tai-Chi-, Qigong-, Pilates-, Gymnastik-, Aerobic- und Fitnessstunden geben.

Nach einer Frühstückspause steht das etablierte Formate wie „KIT-Kinder-Uni“, „Kix“ und „Jux“ fortführende „Entdeckercamp“ (Di-Fr) auf dem Stundenplan; und am Nachmittag starten die Reparaturcafés, Tauschbörsen und Workshops der „Werkstadt“ (Di-Fr). In diesem Rahmen veranstaltete das Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro K3 u.a. einen „Gründer-Check“ (Mi, 8.7.), das „Kreative Speeddating“ (Do, 9.7.) und den „Kreativen Pop-up-Verkauf“ (Fr, 10.7., jeweils 15 Uhr, siehe separate Texte).

Unter einem täglich wechselnden Motto steht das Abendprogramm: Hier präsentieren die 27 Stadtteile ihre Projekte (Mo) und treten zum „Stadtteil-Duell“ (6.7.-21.9., 19 Uhr) gegeneinander an; das bei seiner zweiten Auflage vom 27.6. bis 2.7. unter dem Motto „Zukunft der Stadt – Stadt der Zukunft“ stehende Wissenschaftsfestival „Effekte“ (Di, siehe separate Texte) steuert Live-Experimente, Science Slams und Vorträge bei; „Stadtgespräche“ (Mi) nennt sich die Podiumsdiskussion rund um die Themenkomplexe Herkunft, Heimat, Demokratie und Digitalisierung. Am 24.6. begrüßt die Reihe um 19.30 Uhr einen der bekanntesten deutschen Gegenwartskünstler: Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz spricht über sein Verständnis von Ästhetik und das Leben für die Kunst. „Vorhang auf!“ (Do) heißt es für Karlsruher Theater- und Tanzgruppen, die sich bei der vom „Tempel-Tanzfestival“ bekannten „Langen Nacht der kurzen Stücke“ (2.7., 19.30 Uhr) präsentieren, bevor „Film ab!“ einen Einblick ins hiesige Filmschaffen gibt.

Im Rahmen der „Globale“ läuft Laura Poitras’ „Oscar“-prämierte Doku „Citizenfour“ (25.6., 22 Uhr) über ihr Zusammentreffen mit Whistleblower Edward Snowden; Carl-A. Fechner stellt in „Die 4. Revolution“ (9.7., 22 Uhr) zehn Menschen vor, die in völliger Energieautonomie leben wollen. Die jeweils um 20 Uhr beginnenden „Feierabende“ (Fr) gestalten regionale Künstler wie Edo Zanki (10.7./21.8./11.9.), The Karlsruhe Global Players (14.8.) um Weltmusiker Rüdiger Oppermann oder Gunzi Heil (18.9.) mit seinen Poppets. Ein Extratipp geht an die „Fernweh – Electric Mood“-Party (26.6.) von Shahrokh Dini, der zusammen mit Steve Bug, Rainer Trüby, Thomas Herb und Label-Chef Michael Reinboth auf zwei Floors drinnen und draußen das 20-Jährige von Compost Records feiert; beim abschließenden „Heimweh“ (25.9.) bekommt man auch noch je eine Hälfte der Produzentenduos Yokto (Christian Nainggolan) und Âme (Frank Wiedemann) sowie Thomas Hammann zu hören.

Und nachdem der Pavillon „Total regional“ (Sa) den Städten und Gemeinden der Technologie-Region eine Plattform geboten hat, grassiert am Abend das „Festivalfieber“, wenn „Zeltival“ (The Puppini Sisters, 11.7., 20 Uhr,), „Fest“ („Drum Night“, 18.7., 21 Uhr) und „Globale“ (Nástio Mosquito, 5.8., 22 Uhr; Apparatjik, Sa, 12.9., 21 Uhr), die „Young Urban Moves“ (22.8., 20 Uhr), das „Landesjazzfestival“ (4.-6.9.) oder die „Landesgymnaestrada“ (Fr-So, 3.-5.7.), das baden-württembergische Festival für Turnen, Gymnastik und Tanz, dem Pavillon einen Besuch abstatten. Im Anschluss ans „Klangfrühstück“ (So, 9./16./23./30.8.) trifft man sich zum „Tanztee“, bei dem Tanzschulen und -vereine den Takt angeben, und während „Play“ (So, 9.+23.8., 19 Uhr) darf wie auf der alternativ stattfindenden „Open Stage“ (So, 5./19.7. und 2./16./30.8., 20 Uhr) später nach Lust und Laune Backgammon, Wikingerschach, Tischtennis und Musik gespielt werden.

Auch Jazzika gastiert mit seinem alle zwei Jahre steigenden Minifestival für Vokaljazz, der „Nacht der Jazzchöre #5“ (So, 12.7., 20.30 Uhr), dem Gospel- und Jazz-Chor Spirited Voices aus Durlach und der Offenburger A-cappella-Formation Hick Ups im Pavillon, der darüber hinaus zentrale Anlaufstelle für alle ist, die sich über das „KA300“-Programm informieren möchten; das Pavillon-Café sowie eine Aussichtsterrasse laden zum Verweilen ein. Der Leichtbau selbst wird unmittelbar nach dem Festivalsommer recycelt: Elftklässler des Karlsruher Goethe-Gymnasiums verarbeiten das Pavillon-Holz zu Bänken, die anschließend als Andenken an „KA300“ über die Stadt verteilt aufgestellt werden. -pat

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