Künstlerbedarf Boesner
Stadtleben // Artikel vom 04.11.2008
Die Idee war so einfach wie genial, und sie hatte eine persönliche Vorgeschichte.
Als sich Wolfgang Boesner 1981 ein Atelier in Bochum mietete, war er 30 Jahre alt und von der Kunst fasziniert. Der studierte Betriebswirt kehrte der Wirtschaft den Rücken zu, um als Maler und Bildhauer zu arbeiten. Schon bald ärgerte ihn, dass er sein Material für teures Geld im schlecht sortierten Einzelhandel kaufen musste, was für Künstler, die finanziell meist schlecht über die Runden kommen, besonders problematisch ist.
Auf der Suche nach Alternativen bemerkte Boesner, dass es deutschlandweit nur wenige Unternehmen mit entsprechendem Angebot gab, also witterte der Kaufmann seine Chance: Er wollte einen Betrieb aufbauen, der sich mit Künstlern solidarisch erklärt und ihnen durch faire Preisgestaltung hilft, Geld zu sparen. Anfangs wurde er von Lieferanten belächelt, doch die Künstler im Ruhrgebiet waren begeistert.
Rasch vergrößerte sich das Sortiment, der Bruder stieg ins Geschäft ein, eine Zweigstelle wurde eröffnet, ein zentraler Versandservice aufgebaut, Niederlassungen in anderen deutschen Städten und der Schweiz folgten. Inzwischen ist boesner mit rund 950.000 Kunden zum internationalen Marktführer in Sachen hochwertigem, aber günstigem Künstlerbedarf avanciert.
Egal ob Profi, Architekt, Kunsterzieher oder Galerist, Designer, Künstler oder Amateur, in den riesigen Ladenflächen findet der Kunde alles, was das Künstlerherz begehrt: vom Pinsel über Keilrahmen, Grundiermittel, Pigmente, Druckpressen bis hin zu Aufbewahrungsmappen. Der schlichte Stifthalter aus Buchenholz ist nicht nur praktisch, sondern auch schön. Wer mal keine Zeit hat, direkt zu boesner zu fahren, kann natürlich alles auch bequem im Internet bestellen.
Die einladend gestaltete Homepage speichert Details sämtlicher Produkte, zeigt alle Niederlassungen und bietet zudem das spannende boesner-TV. In mehreren Videoclips werden unterschiedliche Künstler in ihren Ateliers vorgestellt, sei es bei der Arbeit mit grauer Buchbinderpappe oder mit der Kettensäge am Baum. In einem Clip wird der Herstellung von „kahari“ nachgespürt, dem handgeschöpften Papier aus Nepal, das es bei boesner zu kaufen gibt.
Die Vision von Wolfgang Boesner ging jedenfalls auf. Seit drei Jahren hat in der Bannwaldallee auch in Karlsruhe eine Filiale ihre Pforten geöffnet und erleichtert die künstlerische Arbeit der hiesigen kreativen Köpfe enorm. Regelmäßig lädt boesner Künstler, Hersteller oder Handwerker in die Verkaufsflächen ein, damit sie ihre Arbeit vor Ort präsentieren und Fragen beantworten. Am 5.11. gibt die Künstlerin Marie-Hélène H. Desrue Tipps zur Benutzung des Boesner-Skizzenbuchs. -ub
www.boesner.com
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