Le Parkour
Stadtleben // Artikel vom 21.10.2007
Wenn Andreas, Sam, Moritz, Dieter und Phillip ihrer neuesten sportlichen Leidenschaft nachgehen, werden sie schon mal von verblüfften Passanten und argwöhnischen Sicherheitsbeamten angesprochen.
Kein Wunder: Die Schüler überwinden fast mühelos Mauern, setzen mit katzenhaften Sprüngen von Geländer zu Geländer und spurten nach einer eleganten Flugrolle auf dem sattgrünen Rasen fast ungebremst weiter – da drängen sich Assoziationen mit Kampfsportfilmen und actionreichen Videospielen auf.
Tatsächlich ist „Le Parkour“ eine der wenigen Jugendbewegungen, die diesen Namen tatsächlich verdient. Inspiriert vom Sportsgeist der Naturvölker, dem asiatischen Militär und modernen Kampfkünsten besteht das erklärte Ziel der Sportart darin, möglichst schnell von A nach B zu gelangen.
Der „Traceur“ (zu Deutsch: „Der den Weg ebnet“) überwindet dabei auf dem kürzesten Weg alle Hindernisse, die im Weg stehen – mit Effizienz, Schnelligkeit und Eleganz.
Begründer des neuen Sports ist der Franzose David Belle, der von seinem Vater die „Méthode Naturelle“ erlernte, eine Kunst der Bewegung durch die Landschaft im Einklang mit der Natur. Der Vater, ein Vietnamveteran, hatte diese als Möglichkeit erlernt, dem Gegner auf dem Schlachtfeld schnellstmöglich zu entkommen.
Ende der 80er Jahre übertrug Belle die Methode auf die urbane Landschaft der Pariser Vororte aus Beton und Stahl. Aus den spielerischen Verfolgungsjagden der Kinder über Treppen, Papierkörbe und Tischtennisplatten wurde unter Einbeziehung immer schwierigerer Hürden Le Parkour.
Mittlerweile hat der Parkour auch in Großbritannien und Deutschland Berühmtheit erlangt. Ob in Nike-Werbespots, Musikvideos von Madonna oder dem neuesten James-Bond-Kinofilm: Die Begeisterung zieht weite Kreise. Auch Andreas Grindler hat das Parkour-Fieber gepackt. Seit er vor eineinhalb Jahren einen Workshop der PAWA – Parkour Worldwide Association besuchte, trainiert er fast täglich. „Endlich ein Sport, an dem man nicht auf Maschinen angewiesen ist“, freut er sich.
Der Spaß an der Bewegung ist für ihn die beste Motivation. Seit einigen Wochen hat er sich der Karlsruher Gruppe angeschlossen, die sich seit dem Frühjahr regelmäßig zum gemeinsamen Training verabredet. Mit 23 Jahren ist der Student der älteste Traceur in der Runde. Sam Vogel und Moritz Arndt sind bereits seit drei Jahren dabei: „Damals haben wir in der Sporthalle gekaspert“, erzählt Sam. „Ohne genau zu wissen, was wir da treiben, einfach immer höher und weiter“.
Bis jemand fragte, ob sie parkouren würden. Nach kurzer Recherche im Internet tauschten beide ihre Hobbys Skaten und Basketball gegen die französische Kunst der Bewegung. „Viele denken, bei so hohen Sprüngen sei automatisch das Verletzungsrisiko enorm“, berichtet Andreas. „Das muss aber gar nicht sein, wenn man sich gut aufwärmt und konzentriert bleibt“.
Die richtige Technik ist dabei das A und O. Zu den Grundtechniken des Parkour zählen unter anderem der „Katzensprung“ und der Präzisionssprung. Waghalsigkeit und unnütze Akrobatik gehören nicht zu den Parkour-Prinzipen. „Der Sport setzt nicht auf Showeffekte“, betont Andreas.
Wie die meisten Traceure sträubt er sich gegen das Etikett „Trendsportart“, „gerade weil man nicht mal schnell hineinriechen kann, sondern lang und hart trainieren muss“, erklärt er. Parkour ist kein Wettbewerb, sondern Disziplin und Körperbeherrschung. „Es ist leider nicht so einfach, wie es aussieht“, weiß auch Carolina Mehret. Die 15-jährige Schülerin aus Eggenstein ist das neueste Mitglied der Trainingsgruppe – und das bisher einzige Mädchen. Aber sie hat schon zehn Jahre Kampfsporterfahrung. -fb
WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL
16. Karlsruher Weihnachtscircus
Stadtleben // Artikel vom 19.12.2025
„Manege frei für „Badens beliebteste Weihnachtsshow!“
Weiterlesen … 16. Karlsruher WeihnachtscircusNacht der Weine 2025
Stadtleben // Artikel vom 08.11.2025
13 Güter aus dem Baden-Badener Rebland laden nach der Premiere 2024 bei der „Nacht der Weine“ wieder zur Verkostung ins Alte E-Werk.
Weiterlesen … Nacht der Weine 2025Kreativ Karlsruhe 2025
Stadtleben // Artikel vom 25.10.2025
Als Messe-in-der-Messe steigt am ersten „Offerta“-Wochenende dieses DIY-Highlight im Rahmen der Karlsruher Verbraucherschau.
Weiterlesen … Kreativ Karlsruhe 2025Offerta 2025
Stadtleben // Artikel vom 25.10.2025
Die „Einkaufs- und Erlebnismesse“ hat eine neue Signature Hall.
Weiterlesen … Offerta 2025Pop-up-Store Karlsruhe 2025
Stadtleben // Artikel vom 10.10.2025
Zum fünften Mal und wie schon in den vergangen beiden Jahren parallel zum „Stadtfest“ (Sa+So, 11.+12.10.) macht das K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro der Stadt das RP-EG an drei Oktober-Tagen zum Schaufenster der Kultur- und Kreativwirtschaft, wenn Künstler und Kreativschaffende aus Karlsruhe und Region ihre Produkte und Unternehmen präsentieren.
Weiterlesen … Pop-up-Store Karlsruhe 2025Bauernmarkt Karlsruhe
Stadtleben // Artikel vom 02.10.2025
Nicht nur die Oststädter freuen sich, dass sie seit September nun auch einen Markt in ihrem Quartier wissen.
Weiterlesen … Bauernmarkt KarlsruheKarlsruher Erstwohnsitzkampagne
Stadtleben // Artikel vom 29.09.2025
Wenn im Herbst die Hörsäle wieder voller werden und die Ausbildungsbetriebe ihre neuen Jahrgänge begrüßen, verändert sich das Bild der Stadt.
Weiterlesen … Karlsruher ErstwohnsitzkampagneCCFA: Tag der Offenen Tür
Stadtleben // Artikel vom 27.09.2025
Mit einem vielfältigen Kulturangebot samt Live-Elektro, Workshops, Mediathek sowie einer Partie Pétanque mitten in Karlsruhe vor den CCFA-Toren (Karlstr. 52-54).
Weiterlesen … CCFA: Tag der Offenen Tür33. Kunsthandwerkermarkt auf dem Stephanplatz
Stadtleben // Artikel vom 27.09.2025
Wer auf der Suche nach dem gewissen Etwas oder einem außergewöhnlichen Geschenk ist, lässt sich diesen Markt nicht entgehen, wenn über 120 Aussteller ihre ausschließlich handgefertigten Arbeiten präsentieren und verkaufen.
Weiterlesen … 33. Kunsthandwerkermarkt auf dem Stephanplatz
Kommentare
Kommentar von Bright |
da der Artikel schon älter ist, stimmt auch die angegebene Website nicht mehr. Parkour-Interessierte in Karlsruhe sollten sich jetzt an www.parkourkarlsruhe.de wenden
Einen Kommentar schreiben