Leserbrief: Theater am Rimmelsbacher Hof

Stadtleben // Artikel vom 27.07.2022

Durch Werbung ist es wohl in Karlsruhe bekannt geworden, dass es nun auch Theater am Rimmelsbacher Hof gibt, der am Rand des Nordschwarzwalds liegt.

Für Wissende und Unwissende zur Erinnerung: Dieser Gasthof liegt in einer idyllischen Lage, in einem Landschaftsschutzgebiet, wo wirklich noch Ruhe herrscht und beste Erholung zu finden ist. Nun finden hier seit einigen Monaten immer wieder Theaterstücke statt. Aus dem ersten Impuls heraus kann man schon denken, dass das eine wunderbare Idee ist, in einer so tollen Landschaft Theater anzubieten und zu erleben. Sicherlich können das auch viele Menschen genießen und wertschätzen.

Nun möchte ich den Blick in die andere Richtung lenken: Das sind die Natur und die Naturliebhaber. Sie schätzen diesen Rummel an dieser Stelle gar nicht. Erhöhtes Verkehrsaufkommen gerade in den Abendstunden, wenn die Natur zur Ruhe kommen will, sorgt für Ruhestörung. Und nicht nur dies, sondern auch laute Musik, Applaus und Texte sind deutlich und weit wahrnehmbar. Nun wurden Auflagen erteilt, genau um die Natur zu schützen. Dazu gehören u. a. begrenzte Autos, vorgeschriebene Parkplätze und gekippte Fenster, um die Lärmbelästigung gering zu halten. Leider wurden diese nur begrenzt eingehalten. Hat der Veranstalter diese etwa vergessen?

Diese sollten dringend eingehalten werden, denn sie dienen ja dem Schutze der Natur. Aber vielleicht wollen die Zuschauer und die Veranstalter diese Auflagen auch gar nicht einhalten? Sie bedeuten doch nur Einschränkungen und eine Reduzierung des Theatergenusses? So prallen genau an dieser Stelle verschiedene Bedürfnisse aufeinander: die der Natur und Naturliebhaber und die der Zuschauer und Veranstalter.

Wäre es an dieser Stelle nicht eine gute Idee, Theaterstücke wirklich dort stattfinden zu lassen, wo eine entsprechende Infrastruktur und entsprechende Gegebenheiten vorhanden sind, sodass diese ohne Einschränkungen und Auflagen genossen werden können? Davon hätten die Natur, die Naturliebhaber, die Zuschauer und der Veranstalter einen Gewinn und alle wären zufrieden. Streitigkeiten und ein Aufeinanderprallen verschiedener Bedürfnisse können so vermieden werden.

Christine Wieczorek

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