Mehr Müll, weniger Leerungen
Stadtleben // Artikel vom 01.04.2022

„Die Stadt tut ihren Teil, kann aber nicht überall gleichzeitig sein“, wirbt das Amt für Abfallwirtschaft derzeit für sogenannte „Sauberkeitspatenschaften“, in denen sich Einzelpersonen, Vereine oder Betriebe für eine saubere Stadt einsetzen sollen.
Im Rahmen bürgerschaftlichen Engagements könnten die BürgerInnen dabei selbst für die Sauberkeit der Stadt aktiv werden, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Das nötige Material wie Greifzange, Handschuhe und Müllsäcke werde gestellt. Gerade in den Corona-Zeiten sei das Aufkommen an Take-away-Produkten stark angestiegen, heißt es auf INKA-Anfrage. „Das ‚Littering‘– also das achtlose Wegwerfen und Liegenlassen von Abfällen im öffentlichen Bereich – ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen“. Für die Verwaltung sei es „schwierig, allen Straßen und Plätzen gleichermaßen gerecht zu werden, da diese Entwicklung leider in einem teilweise bewussten Fehlverhalten der jeweilig handelnden Personen“ liege. Natürlich seien die Ressourcen an Fahrzeugen und Mitarbeitern begrenzt, zum anderen gäbe es aber Menschen, die ihren Abfall trotz aufgestellter Abfallbehälter auf die Straße werfen würden. Mehr öffentliche Mülleimer würden da nicht helfen, ist die Stadtverwaltung überzeugt. „Diese Menschen erreichen wir nicht mit einem erhöhten Angebot an Abfallbehältern.“
Dagegen ist die INKA-Redaktion in den vergangenen Wochen bei der Suche nach öffentlichen Mülleimern in der Stadt mehrfach verzweifelt. Lange Wege und plötzlich verschwundene Abfallbehälter machen auch achtsameren Menschen die Entsorgung vielerorts schwer. Durch eine Baustelle oder mangelnde Nutzung könnten öffentliche Mülleimer an andere Stelle versetzt werden, begründet die Stadtverwaltung das Verschwinden von öffentlichen Mülleimern. Auch Meldungen über eine Geruchsbelästigung könnten zur Demontage führen. In den Innenstadtbezirken gäbe es aber 220 öffentliche Abfallbehälter, im nahen Stadtring etwa 880. Wie sich deren Anzahl in den vergangenen Jahren entwickelt habe, kann die Stadtverwaltung aber auf Anfrage nicht sagen. Zu verteilt seien die Zuständigkeiten über mehrere Ämter wie Gartenbauamt, Amt für Abfallwirtschaft, Forstamt und Verkehrsbetriebe.
Zumindest die Anzahl der für Leerungen zuständigen Mitarbeiter sei aber erhöht worden. Sechs Mitarbeiter seien mit der Leerung von etwa 6.400 Behältnissen pro Woche betraut. Im Jahr 2019 leerten dagegen fünf Mitarbeiter wöchentlich noch etwa 25.000 Behälter, also etwa viermal so viel. Die „Leerungsfrequenzen für hochfrequentierte Standorte“ sei aber erhöht worden, beteuert die Stadtverwaltung. Insgesamt stünde die Stadt Karlsruhe im Vergleich mit anderen Städten in Sachen Sauberkeit aber nicht schlecht da, gibt sich die Stadtverwaltung selbst ein gutes Zeugnis der eigenen Arbeit. Bleibt zu hoffen, dass im Spardruck des städtischen Haushalts bei öffentlichen Leistungen nicht auf ehrenamtliches Engagement gebaut wird.
Etwas Abhilfe schaffen könnte eine kommunale Verpackungssteuer nach Tübinger Vorbild: In der schwäbischen Universitätsstadt trat zum 1.1. nach einjähriger Verzögerung aus Rücksicht auf die Corona-gebeutelte Gastronomie eine Steuer auf Einwegverpackungen, -geschirr und -besteck von Speisen und Getränken, die „für den unmittelbaren Verzehr an Ort und Stelle oder als mitnehmbares Take-away-Gericht oder -Getränk verkauft werden“ von max. 1,50 Euro pro Einzelmahlzeit inkraft. Weil das durch eine McDonald’s-Franchisenehmerin beim VGH Mannheim angestoßene Verfahren noch verhandelt werden muss, bleiben die Pläne aber vorerst noch in der Schublade der Karlsruher Stadtverwaltung. -fk/pat
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