Nicht wegwerfen!
Stadtleben // Artikel vom 14.06.2010
Wenn Frau früher abgelegte Kleider umgenäht hat, waren die Gründe meist finanzieller Natur.
Heute überschwemmt die Modeindustrie den Markt mit billiger Massenware, und wer aus alten Stücken Neues kreiert, hat meist andere als ökonomische Motive. In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit boomen Produkte mit Öko-Touch. Mit ihren individuellen Geschichten und Patina kontrastieren diese reizvoll zur Hochglanzästhetik der Modeketten.
Auch Karlsruher Labels setzen auf Recycling. Unter dem Etikett „LivingAtMoltke“ bringt zum Beispiel Sabine Gioia fröhlich-bunte Kissen im Siebiger-Jahre-Look sowie Wendegürtel in schmaler und breiterer Form mit auswechselbaren Gürtelschnallen unters Volk.
Ihre Vorliebe fürs Schneidern und ein Faible für ausgefallene Textilien führte die Hobbydesignerin auf zahllose Flohmärkte. Die Stoffe, denen Sabine Gioia zu neuem Glanz verhilft, waren früher einmal Vorhänge und Kittelschürzen, Bettbezüge oder Tischdecken. Im Mix mit neuen Materialien werden aus ihnen ausgefallene Unikate, die Couch und Outfit gleichermaßen aufpeppen.
Auch in Birgit Metzsches kunterbunte Kreationen kommen vergessene Textilien, Knöpfe, Spitzen, Papiere und allerlei Tand aus vergangenen Zeiten mit viel Liebe und Fingerfertigkeit zu einem zweiten, hochdekorativen Leben. Ihre extravaganten Broschen und Ketten tragen so poetische Namen wie „Papagena“, „Eistränchen“, „Seemannsbraut“ oder „Wölkchen“ und sind durch die Bank aus Dingen gemacht, die Birgit zum Wegwerfen zu schade fand.
Als Basis verwendet die zweifache Mutter ein Sammelsurium an alten Herrenhemden, Krawatten, Tischtüchern und Spitzenkrägen, unliebsamen Wollpullovern und Holzperlenketten, außerdem kleine Steinchen von der Ostsee, Omas gutes Strickgarn, Samt- und Lederreste sowie kleine Fimo-Früchtchen. Die „Herzhundedame“ besteht sogar aus dem Inhalt eines Knallbonbons.
Für die Vermarktung ihrer Accessoires wählte die Karlsruherin das Label „Zickimicki“, obwohl die Mittvierzigerin alles andere als zickig oder schickimicki daher kommt. Im Gegenteil, im Sammeln und Wiederverarbeiten geht Birgit Metzsche voll auf – ihr Näh- und Arbeitszimmer quillt förmlich über vor Kuriositäten, Trödel und schrulligen Klamotten. Aber für neue „Schätze“, die an sie herangetragen werden, findet sich immer ein Platz.
Zu kaufen gibt’s beide Brands exklusiv im Glam in der Erbprinzenstraße: Unter all den Nachwuchsdesignern aus der Region und Modelabels mit ökologischem Akzent wie Felmini, Hookahey oder One Green Elephant sind sie dort in allerbester Gesellschaft. -fb
www.glam-ka.de
www.zickimicki.de
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