Problemhäufung bei Müll & Baustellen
Stadtleben // Artikel vom 01.10.2024

Die Sommerpause ist vorbei, doch in Karlsruhe stapeln sich weiterhin unfertige Baustellen und der Müll in den Wertstofftonnen – und das ganz ohne Ferienfeeling.
Mitten im August kündigte der private Müllentsorger Knettenbrech + Gurdulic (K+G) an künftig für jedes Klingeln bei der Abholung der Wertstofftonnen eine Gebühr von fünf Euro zu verlangen. Schon seit der Privatisierung der Wertstoffentsorgung zu Jahresbeginn türmen sich die Probleme. In Tausenden von Beschwerden beklagten sich Karlsruher über die neuen Regeln der Abholung, die nur noch 15 Meter Strecke, befestigten Boden und keine Stufen akzeptierte. Diese Vorgaben entsprechen der Karlsruher Müllsatzung, betont K+G. Gleich zweimal versuchte die Stadt den Betreiber mit einer Millionensumme wieder näher an die Praxis vor der Privatisierung zu rücken. Vergeblich. Beide Male kassierte das Regierungspräsidium die Beschlüsse. Einen dritten Versuch will die Stadt nicht mehr unternehmen. Dies sei nicht aussichtsreich, berichtete sie dem Gemeinderat. Bei der Leerung der Wertstofftonne sollten sich die Karlsruher vielmehr an die neuen Regeln von K+G gewöhnen. Wo sie nicht einzuhalten seien, müssten die Wertstofftonnen künftig vor die Haustür gestellt und „nach der Abholung unverzüglich“ wieder zurückgestellt werden, so die Stadtverwaltung.
Parallel zur Müllkrise in Karlsruhe durchlebt auch der Immobilieninvestor Christoph Gröner kritische Wochen. In den vergangenen Monaten häuften sich die vorläufigen Insolvenzanträge gegen Firmen seiner Gröner Group. Betroffen war kurzzeitig auch die Muttergesellschaft selbst. Die meisten der Anträge wurden nach der Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens zurückgenommen, nachdem Gröner die offenen Rechnungen doch noch bezahlte. Doch nach einigen Angaben drückt ihn eine Schuldenlast von knapp einer Mrd. Euro – und das mitten in der Krise am Bau. Leidtragende der schleppenden Zahlungen sind Handwerker, Krankenkassen oder Finanzämter. Auch die Stadt Karlsruhe wartet mindestens noch im Fall der Majolika auf Mietzahlungen und längst fällige Nebenkostenzahlungen von Gröner. Längst sollten auch schon mehrere Bauarbeiten der Gröner Group in Mühlburg und anderen Gewerbegebieten der Stadt gestartet haben. Besonders augenfällig ist der Stillstand derzeit am C-Areal: Als sichtbare Veränderung fällt einzig ins Auge, dass die Plakate der Gröner Tochter CG Elementum, die den baldigen Baubeginn verkündeten, abgenommen wurden. Ansonsten klafft eine riesige Brache, auf der längst wieder die Natur statt der Baumaschinen die Kontrolle übernommen hat. Eigentlich wollte Gröner hier 1.000 Wohnungen bauen. Für die Verzögerungen machte die Gröner Group zuletzt auf Anfrage ein noch laufendes Normenkontrollverfahren verantwortlich. Die Stadtverwaltung sieht darin hingegen kein Hindernis. Bauanträge für das C-Areal könnten jederzeit gestellt und beschieden werden, heißt es von der Stadt.
Gebaut werden soll hingegen eine 300 Meter lange Brücke über die Äckerlandschaft Rüppurrs. Fußgänger, Fahrräder und Autos sollen die Bahnschienen künftig über eine Brücke statt über einen beschrankten Übergang überqueren. Kritiker fürchten einen schweren Eingriff in die Landschaft vor Ort. Schon allein aus Gründen des Landschaftsbilds, des CO2-Verbrauchs und der hohen Kosten solle auf den Bau der Brücke verzichtet werden. Wie viele Anwohner wollen sie am liebsten den alten Bahnübergang behalten. Technisch sei der Bahnübergang veraltet und müsse nach den Vorgaben der Deutschen Bahn dringend modernisiert werden, argumentiert dagegen die Stadtverwaltung. Paradoxerweise soll sich durch die neue Technik die Schließzeit der Schranke verdoppeln, auf etwa eine halbe Stunde pro 60 Minuten, schätzt die Stadt. Verantwortlich dafür seien Sicherheitsvorgaben. Die Brücke durch die Wiesen sei daher alternativlos. Insgesamt 25 Mio. Euro Kosten veranschlagt die Stadt dafür, die sie sich von Bund, Land und Bahn wieder erstatten lassen will. Schon 2010 war eine solche Brücke geplant; der Bau scheiterte aber an Verzögerungen bei der Deutschen Bahn. Kritik, auf eine veraltete Planung zu setzen, die den Anstieg des Rad- und Fußverkehrs nicht berücksichtige, kontert die Verwaltung, sie habe die Planung völlig neu aufgesetzt. Grundlage ist dabei jedoch vor allem ein Gutachten der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2011. -fk
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