Rasenmäher kürzt kulturelle Qualität
Stadtleben // Artikel vom 03.08.2023
Auf der Wiese erzeugt der Rasenmäher ein gleichmäßiges Muster aus kurz geschnittenen Grashalmen.
Auf den Kulturhaushalt angewendet, fürchten die Kultureinrichtungen durch die gleichmäßige Kürzung der städtischen Zuschüsse um die Qualität und Vielfalt ihres Kulturprogramms. Die Stadtverwaltung hat sich ein Haushaltssparprogramm auferlegt. Im Kulturbereich sollen dazu andere sparen. Nach den Vorstellungen des Kulturamts sollen die freien Träger ab dem kommenden Jahr auf 1,5 Prozent der städtischen Zuschüsse verzichten.
„Die Botschaft, die dahintersteckt, lautet: Wir kürzen da, wo es am einfachsten ist, da es sich um freiwillige Leistungen handelt“, sagt Johannes Frisch vom Tollhaus, das die Kürzungspläne als „inakzeptabel und nicht aufzufangen“ bezeichnet. Viele der Kultureinrichtungen sind von den städtischen Kürzungen getroffen. Denn das Land Ba-Wü koppelt seine Zuschüsse an die Höhe der städtischen Zuschüsse. Stimmt der Gemeinderat den Kürzungsplänen zu, könnten einige Einrichtungen bis zu drei Prozent ihrer Förderung verlieren. „Das ist eine Reduktion, die wir nicht mehr so einfach ausgleichen können, ohne dass es auffällt. Wir werden auch im Programmbereich reduzieren müssen“, sagt Helga Huskamp, geschäftsführende Vorständin des ZKM. Wie das Staatstheater musste das ZKM bereits in den Vorschlägen der ersten Sparrunde im Frühjahr eine zusätzliche Kürzung von einem Prozent hinnehmen. „Wir werden wohl nicht darum herumkommen, auch strukturelle Anpassungen vornehmen zu müssen“, sagt der geschäftsführende Direktor des Staatstheaters Johannes Graf-Hauber.
Noch stärker soll es das Kammertheater treffen. Um die 20 Prozent weniger bedeuten die Vorschläge, sagt der Leiter des Kammertheaters Bernd Gnann. „Die Kürzung der Leistung geht zu 100 Prozent auf Kosten der Qualität.“ Die im Vergleich hohe Kürzung begründet die Stadtverwaltung mit den guten Zahlen des Theaters: „Das Kammertheater wirtschaftet als Privattheater sehr gut, daher hat man sich hier dafür ausgesprochen eine individuelle Kürzung vorzunehmen.“ Für Gnann ist das unverständlich: „Das ist absolut ungerecht. Anstatt dass man für gute Arbeit gelobt wird, wird man gekürzt!“ Als Konsequenz müsse möglicherweise gar ein Theater, das K1, geschlossen werden, sagt Gnann und sieht damit auch Konsequenzen für die ganze Stadt: „Die Innenstadt ist jetzt schon tot, unsere Gäste bringen mit Essen und Trinken Geld in die Stadt.“ Im Gegensatz zu den Kultureinrichtungen in Freiburg, Heidelberg und Stuttgart müssen die Karlsruher Kultureinrichtungen ohnehin mit stagnierenden Zuschüssen auskommen. Seit Jahren fordern sie eine Dynamisierung der Zuschüsse, die angesichts der aktuellen Inflation und Personalkostensteigerungen umso dringender wäre.
„Keine Dynamisierung heißt Kürzung“, sagt Frisch. Auch die Stadtverwaltung erkennt dies als eigentlich als Notwendigkeit an. Allerdings: „Da die finanziellen Bedingungen sich verschlechtern, ist auch im Doppelhaushalt 2024/25 nicht damit zu rechnen, dass eine Dynamisierung eingeführt werden kann.“ Preiserhöhungen für das Publikum schließen Kammertheater, Tollhaus und ZKM aber aus. Kultur solle kein Luxus werden. Dagegen sagt Huber für das Staatstheater: „Ab Herbst 2024 werden wir nicht umhinkommen, die Eintrittspreise stärker anzuheben.“ -fk
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