Schwein gehabt 2024

Stadtleben // Artikel vom 11.05.2024

J. Lamotta (Foto: Photo Bog)

18 Jahre nachdem hier das letzte Tier verwurstet wurde, bricht auf dem Alten Schlachthof die sechste Kunst- und Kulturnacht „Schwein gehabt“ an – diesmal ohne Ausrufezeichen.

„Denn die grafische Gestaltung vergeben wir alle zwei Jahre für den Tag der offenen Tür und die Kulturnacht an ein anderes Team auf dem Gelände. Dazu gehören Schriftzug, Plakat, Banner, Postkarte, Programmheft und die unter Sammlern beliebten Eintrittsbuttons. Die Bürogemeinschaft Atelier B2 hat sie als Aufkleber in Gestalt einer Wurstscheibe entworfen, wobei man zwischen Blutwurst, Mortadella und Bierschinken wählen kann“, erklärt Antje Bessau, Vorständin beim ausrichtenden Verein Ausgeschlachtet als Zusammenschluss der Schlachthof-NutzerInnen, im INKA-Interview.

Rund 40 der weit über 100 ansässigen Kreativbetriebe, Veranstalter und Kulturzentren, die mit der eine Woche zuvor 17. Jahrestag feiernden Alten Hackerei (Fr+Sa, 3.+4.5.), dem Spuktheater, Substage, Werkraum und Tollhaus auf dem Alten Schlachthof ihre Residenzen haben, beteiligen sich mit Bildender Kunst, Musik, Party, Film, Theater u.v.m. und haben dafür regionale, nationale und internationale Gäste eingeladen. Zu den ganz prominenten zählen die deutschen Hip-Hop-Urgesteine Denyo und DJ Mad als Beginner Soundsystem (20 Uhr, Substage) sowie die in den späten 70ern gegründete Punklegende The Avengers aus San Francisco um Frontfrau Penelope Houston, die mit ihrem ikonischen Organ „We Are The One“, „The American In Me“ und „Corpus Christi“ anstimmt.

Außerdem hat Plüschi den italienischen Singer/Songwriter Gab De La Vega zu Gast, der sich zwischen unaufgeregtem folkigem Punkrock und Nineties-Americana von und für Eddie-Vedder-Fans bewegt (20 Uhr). Dazu gibt’s parallel „Dieselkaraoke“ und eine After-Show-Party. Volles Programm macht das Tollhaus: Im großen Saal geben sich die soulige Wahlberlinerin J. Lamotta aus Israel, die deutsche Indie-Band Rikas und die niederländischen Ska-Indie-Rocker Bazookas das Mikro in die Hand. Zirzensisches bietet das Kulturzentrum auch im Freien mit den beim „Zirkusfestival“ in Monte Carlo ausgezeichneten Funky Monkeys und den finnisch-belgischen Jam Shenanigans im kleinen Saal, wo mit Kiesecker Hoess auch Tanztheater und Micor, die Band des Songwriters und Schauspielers Robert Besta, angesagt sind (ab 18 Uhr).

Von der Modewerkstatt über die Softwareschmiede, Designlaboren, Grafikern, Kinderbuchillustratoren und Filmemachern bis hin zu Beratungsstellen in Menschenrechtsfragen reicht das weitere Teilnehmerfeld; auf dem Programm stehen Comic- und Kunstausstellungen, Performances, Modeschauen, DJ-Stationen und künstlerische Mitmachangebote bis hin zu Theater, Trommelkonzerten, Poetry und geistreichem Spuk – auch außerhalb der Gebäude auf den Open-Air-Aktionsflächen. Für die mehreren Tausend an erwarteten Besuchern gibt’s eine Menge gastronomischer Angebote; gespannt sein darf man auf die essbaren Kuchenschweinchen aus dem 3D-Printer von den Druckspezialisten Optiplan.

Erstmals der Öffentlichkeit stellt sich das vom Alina Café betriebene baulich außergewöhnliche Maschinenhaus mit dem Flair einer urbanen Industriehalle vor. Angelehnt an Andy Warhols Factory tragen beim Künstlerkollektiv Circus 3000 mit Leuchtfarbe geschminkte Models aus Recyclingmaterial geschneiderte Kleider und andere Modeartikel über den schwarzlichtbeleuchteten Laufsteg (22 Uhr, Foto rechts). Im Vorprogramm bei Anbruch der Dunkelheit: die transkulturelle Tanzgruppe Pyramid Tribal Dance. Besucher können sich bei „Re-Factory: Be A Standing Cinema“ schminken lassen, eine Replik der berühmten Screentests machen und sich gleichfalls als Models versuchen. Dazu gibt’s live improvisierte Avantgardediscomusik.

Ein Highlight der langen Kulturnacht ist die ebenfalls mit Einbruch der Dunkelheit startende Gelände-Ausstellung des von Ausgeschlachtet zum fünften Mal ausgerichteten Medien- und Lichtkunstwettbewerbs. Erkoren wurden acht Arbeiten von Jonas Denzel, Kuesti Fraun, Rainer Kehres, Johannes-Nandu Kriesche, Marcel Vangermain, Franziska-Bernadette Wentz sowie den Künstlerkollektiven Studio Blaupause und Energy Dump.

Den Festivalsticker für zwölf Euro gibt’s im VVK u.a. auf www.tollhaus.de; am Abend auch als Solibutton in limitierter Edition gegen drei Euro Aufpreis mit einer emaillierten Gewürzgurke. -pat

Sa, 11.5., 18-3 Uhr, Alter Schlachthof, Karlsruhe
www.schweingehabt-karlsruhe.de

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 1 und 1.

WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL