Solidaritätsdemo am Staatstheater

Stadtleben // Artikel vom 24.07.2020

GMD Justin Brown hat in den BNN vom 21.7. sein Entsetzen und seine Bestürzung zum Ausdruck gebracht, wie die Politik auf die „anhaltenden Leiden“ seiner Staatstheater-KollegInnen reagiert.

Nämlich mit „Beschuldigungen ihnen gegenüber und dass er deswegen nicht mehr schweigen kann.“ Auch die Kulturschaffenden Karlsruhes, der freien Szene und der Kunstinstitutionen wollen nicht länger schweigen – und rufen im Namen von Britta Velhagen (Tollhaus) und Peter Weibel (ZKM) zur Solidaritätsdemonstration auf. Das Statement im Wortlaut:

Herr Brown stellt fest, dass die Politik nicht auf Seiten der "unterdrückten Belegschaft" steht, sondern „die Loyalität zu Herrn Spuhler höher wertet als die zunehmenden Klagen“. Wir möchten zum Ausdruck bringen, dass wir auf Seiten der Belegschaft stehen. Wir schließen uns der Kritik von Herrn Brown an, die Politik hat „kein Recht, den Ruf jener Menschen zu beschmutzen, die aus Verzweiflung gegen die Situation protestieren“. Die „toxische Atmosphäre“ (Personalrat) im Staatstheater ist seit Jahren bekannt.

Die „Angriffe auf die Belegschaft“ (Brown) sind daher nicht akzeptabel. Der Vorwurf der Politik, dass „die anständigen Kollegen keine bessere Zukunft für ihr Haus wollen“ (Brown) ist infam und trifft die Falschen. Der Intendant und die Politik verhindern eine bessere Zukunft für das Staatstheater. Wie soll aber die Zukunft eines Theaters ausschauen, wenn die meisten KollegInnen mit dem Intendanten nicht mehr arbeiten wollen? Offensichtlich will nur die Politik, die ja selbst nicht im Theater arbeitet, mit dem Intendanten weiterarbeiten. Der Beschluss des Verwaltungsrates will ja, dass alles beim Alten bleibt, beim schlechten Alten. Wir erinnern an die „Karlsruher Kulturerklärung“, in der Ziffer 2 verspricht: „K. ist eine Stadt der freiheitlichen und demokratischen Bestrebungen.“ Wir möchten diese freiheitlichen und demokratischen Bestrebungen unterstützen.

Des Weiteren heißt es, „die Karlsruher Kunstszene und Kulturinstitutionen schaffen und schützen die Freiräume.“ Wir möchten diese Freiräume schützen gegen die Machtpolitik von innen wie von außen. Ziffer 3 lautet: „Der Stadt. K. sind partizipatorische Prozesse wichtig.“ Die unzähligen Stimmen der Belegschaft, der Leserbriefe, des Freundeskreises usw. sind Ausdruck dieser partizipatorischen Prozesse. Sie sollten nicht ignoriert, sondern gehört werden, wie es vor Jahren vor der Wahl von den Parteien versprochen wurde. Wenn der Verwaltungsrat versucht, durch die Verlängerung der Zusammenarbeit mit der Intendanz sein Versagen zu vertuschen, verlängert er nur sein Versagen.

Wir erklären uns solidarisch mit den KollegInnen des Staatstheaters, mit den Opfern einer Machtpolitik, die ihr Schweigen brechen und an die Öffentlichkeit gehen mussten, um nicht weiter zu leiden. Der Machtrausch muss ein Ende haben. Wir laden Sie alle ein, an dieser Solidaritätsdemonstration teilzunehmen, um ein Zeichen zu setzen, dass wir die Welt doch verändern können, zumindest in Karlsruhe.

Fr, 24.7., 10 Uhr, Badisches Staatstheater, Personaleingang, Karlsruhe

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