Staatliche Schlösser und Gärten: Themenjahr „Barock“
Stadtleben // Artikel vom 19.04.2015
Prächtig und glanzvoll war das Zeitalter des Barock.
Davon zeugen noch heute monumentale Schlossanlagen, reich ausgestattete Kirchenräume und üppige Gärten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Doch hinter der prunkvollen Fassade wohnten stets auch Tragik und Tod; der Dreißigjährige Krieg mit seinen Verwüstungen ist nur ein Beispiel für die dunklen Seiten jener Zeit. Mit dem Themenjahr „Barock“ richten die Staatlichen Schlösser und Gärten nun einen besonderen Fokus auf das facettenreiche Zeitalter und bieten in 16 Monumenten eine Zeitreise in die Vergangenheit – die Route führt von den stolzen Residenzen der Kurpfalz, den Schlössern in Mannheim und Schwetzingen, über Bruchsal, die Rastatter Residenz und Schloss Favorite, die Stuttgarter Solitude und das Residenzschloss Ludwigsburg bis zu den Klöstern in Oberschwaben und Ulm-Wiblingen, am Bodensee sowie der Festungsruine Hohentwiel.
Jedes Monument steht, entsprechend seiner barocken Geschichte, für ein anderes Thema: Wissenschaft und Politik, Kunst und Architektur, Essen und Trinken, Literatur, Musik und Theater – vielfältige Veranstaltungen setzen individuelle Schwerpunkte. So geht man in Karlsruhe auf die Suche nach barocken Zeugnissen rund ums Schloss, die sich in Brunnen, Statuen und Gartenkunst verbergen, und auch die Bedeutung der „Aha-Gräben“ wird verraten: Bis heute begrenzt ein solcher den Schlossgarten (So, 19.4.). In Mannheim widmet man sich der Tisch- und Esskultur der höfischen Gesellschaft, denn „…dass man bei Tische den abgeleckten Löffel nicht wieder vor sich hinlege“, das wusste schon Freiherr von Knigge, und dies war beileibe nicht die einzige Regel, die es zu beachten galt (So, 10.5.). Schwetzingen als die Sommerresidenz der pfälzischen Kurfürsten konnte in seinem Stadtbild einiges Barockes bewahren – ein Spaziergang führt vom Schloss zum Schlossplatz, den verschiedenen Adelshäusern, der Dragonerkaserne, der Pankratiuskirche und dem Gesandtenhaus (Sa, 2.5., 16 Uhr).
Parallel wird unter dem gleichen Blickwinkel auch Heidelberg durchstreift: Dessen Altstadt und Teile des Schlosses sind ebenfalls vom Barock geprägt (Sa, 2.5., 16 Uhr). Vergangene Dramen werden beim Gartenkrimi zum Mitraten (So, 14.5.) in Schwetzingens Schlossgarten in Szene gesetzt: Da ist der plötzliche „Tod im Tulpenbeet“ eingetreten; Intrigen und Liebesaffären lenken den Verdacht auf Angehörige des Hofstaates, doch vielleicht, vielleicht, befindet sich der Täter gar unter den Besuchern?! Persönliches aus ihrem eigenen Leben erzählt Markgräfin Sibylla Augusta in Rastatt: Nach dem Tod ihres Ehemannes, des berühmten Türkenlouis, war sie die Herrin am Hof, kümmerte sich um die Erziehung der Kinder und finanzierte zahlreiche Schlösser und Kirchen.
Auch vom Alltagsleben und von Festen weiß Sibylla Augusta alias Helene Seifert einiges „aus erster Hand“ zu berichten (So, 26.4.). Eines der Bauwerke, die ihr zu verdanken sind, ist die Kapelle Maria Einsiedeln, errichtet vor genau 300 Jahren als Dank für den Rastatter Frieden. Bei einer Führung bietet sich die rare Gelegenheit, einen Blick in die Kapelle zu werfen – und auf die berühmte „Schwarze Madonna“ (So, 19.4.).
Und auch im Rastatter Schloss Favorite blüht die barocke Lebensart: „Wie der Kaiser von China…“ spürt man den exotischen Zeugnissen der Chinamode nach (So, 19.4.); „Von Glanz und Vergänglichkeit“ deckt die Symbolik hinter manch glanzvoller Dekoration auf (So, 3.5.) und „Kunstvolle Schätze“ aus Glas, Lack und Stickereien demonstrieren lange vergessene, aufwendige Techniken, mit denen die edle Ausstattung gefertigt wurde (So, 17.5.). -bes
Beginn je 14.30 Uhr, Anmeldung Tel.: 06221/658 88-0
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