SWR2 Kulturnacht: „Jazz und so“
Stadtleben // Artikel vom 07.07.2010
„Jazz darf alles, muss aber nichts“, sagt Drummer Wolfgang Haffner.
Recht hat er! Kaum eine andere musikalische Spielart lässt so viel Raum für Experimente und die Suche nach neuen und prägnanten Ausdrucksformen. Der größte Vorteil ist zugleich der größte Nachteil: So wirklich fassen, gar auf eine einfache Formel bringen, kann man den Jazz nicht. Seitdem der changierende Stil durch GIs ins Nachkriegsdeutschland gebracht wurde, entwickelte er sich in unzählige vibrierende Richtungen weiter.
Im Rahmen der Landesausstellung „Vom Minnesang zur Popakademie. Musikkultur in Baden-Württemberg“ am Badischen Landesmuseum Karlsruhe beschäftigt sich die lange SWR2-Kulturnacht mit der Geschichte des Jazz im deutschen Südwesten. Sinnbildlich gewähltes Motto: „Jazz und so“. Zahlreiche renommierte Musiker und Künstler sorgen für einen authentischen Einblick, gespickt mit zahlreichen Anekdoten, Hintergrundinformationen und natürlich viel Musik. Mit von der Partie ist Dieter Ilg, einer der interessantesten deutschen Bassisten.
Er sorgte jüngst mit seinem Trio und einem wunderbaren Jazz-Take von Giuseppe Verdis Oper „Otello“ für Begeisterung. Auch der Rest der Band kann sich sehen, respektive hören lassen. Pianist Rainer Böhm ist Landesjazzpreisträger, Schlagzeuger Patrice Heral im besten Wortsinn eine Marke für sich. Den Keyboarder, Pianisten und Filmkomponisten Wolfgang Dauner muss man keinem Musikfan vorstellen. Als einer der großen Söhne Stuttgarts beeinflusst und bereichert er seit Dekaden die internationale Szene und verhalf dem Jazzrock in Europa zum Durchbruch.
Für sein Wirken wurde Dauner mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Bernd Konrad (Klarinette, Saxofon) tritt nicht nur durch über 60 Schallplatten- und CD-Einspielungen hervor, sondern auch durch seine hervorragende Nachwuchsarbeit. Seit Jahren leitet er das Jugend-Jazz-Orchester, in dem schon viele große Musiker ihre ersten Schritte wagten. Ebenfalls unter seinen Fittichen: Die Big Band der Hochschule für Musik Stuttgart und der von ihm aufgebaute und geführte Studiengang „Jazz und Popularmusik“. Die internationale Note kommt von Sängerin Rebekka Bakken.
Die Norwegerin hat einen langen künstlerischen Weg hinter sich, der sie schließlich zu ihrer bis dato authentischsten und schönsten CD „Morning Hours“ führte – über skandinavischen Vocal-Jazz und zarten Pop hin zu Einflüssen aus Folk, Country, Blues und Singer-Songwritertum. Dazu kommt die Filmemacherin Elke Baur, die in ihrer Dokumentation „MPS – Jazzin’ The Black Forest“ einen Blick auf das Label MPS wirft, das in den 60er und 70er Jahren für hervorragend produzierte und genreübergreifende Platten innerhalb des Jazzsektors stand und dessen Produktionen längst die verdiente Renaissance bei Sammlern und DJs feiern.
Nicht zuletzt dank des Engagements des Freiburger DJs und Produzenten Rainer Trüby, der das Label unablässig featuret. Durchs Programm führen Silke Arning und Thomas Koch, in den Pausen gibt es Gelegenheit für einen Ausstellungsbesuch. -er
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