Wohnungsbau & Handel unter Druck
Stadtleben // Artikel vom 01.12.2024
Während auf der einen Seite des Kontinents Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt wurde und in Deutschland die Regierung zerbrach, musste der Immobilieninvestor Christoph Gröner für seine einstige Muttergesellschaft Insolvenz anmelden.
Zu hoch war die Schuldenlast geworden, immer weniger wollten sich die Gläubiger noch hinhalten lassen. Der Mann, der in Karlsruhe vollmundig neue Wohnungen, Gewerbeparks und eine Fortführung der Majolika ankündigte, steht mit dem Rücken zur Wand. Doch auch hier lässt Gröner sogleich eine neue Ankündigung folgen: Anfang 2025 solle der Bau von 1.000 Wohnungen auf dem C-Areal jetzt wirklich beginnen, wenn er denn genügend Geldgeber findet, schränkt er gleich ein. Schon mehrfach kündigte er an, dass der Wohnungsbau beginnen sollte. Statt Kräne und Baumaschinen wächst auf dem Areal aber nur Gestrüpp und Unkraut. Ob Gröner jetzt denn schon den nötigen Bauantrag gestellt habe, wollten auf Nachfrage weder er noch die Stadtverwaltung sagen. Sollte der entsprechende Antrag aber nicht bis Mitte Dezember vorliegen, kann die Stadt Strafzahlungen wegen Verstoßes gegen die Bauverpflichtung verlangen.
Schon jetzt führt ein städtisches Unternehmen eine Klage gegen Gröner: Rund 70.000 Euro Miete für die Majolika seien offen. Gröner hält den Mietvertrag für in „vielerlei Hinsicht untragbar“. Mitte Dezember steht vor dem Landgericht Karlsruhe die erste mündliche Verhandlung an. Auch der KSC streitet sich mit Gröner vor Gericht. Als Martin Müller noch KSC-Vizepräsident und Vorstand einer Gröner-Tochterfirma war, sponsorte der Konzern den Fußballverein. Doch schon bald blieben die vereinbarten Zahlungen aus. Seit 2023 beschäftigte sich der KSC-Aufsichtsrat mit einem „erheblichen Zahlungsverzug“ des Gröner-Konzerns. Heute ist Müller beide Ämter los und der KSC macht 1,2 Mio. Euro aus dem Sponsoringvertrag geltend. Gröner will dazu mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nichts sagen. Auch hier werden Gerichte entscheiden. Nach Auskunft des Landgerichts laufen derzeit mindestens sieben Verfahren gegen Gröner-Firmen. Ob die Handwerksbetriebe ihr Geld noch sehen, bleibt offen.
Für Wohnungssuchende bleiben die Zeiten derweil schlecht. In den ersten neun Monaten ist die Anzahl der neu genehmigten Wohnungen in Ba-Wü um ein Drittel gegenüber dem ohnehin schon bauschwachen Jahr 2023 zurückgeblieben. Auch der stationäre Handel hat zumindest beim Blick in die Karlsruher Innenstadt seine besten Jahre hinter sich. Zuerst kündigte Peek & Cloppenburg an, nicht mehr an seinen alten Standort zurückkehren zu wollen und stattdessen auf den kleineren Flächen in der Postgalerie zu bleiben. Für die Entwicklung des einstigen P&C-Hauptsitzes in der Kaiserstraße ist das ein herber Rückschlag. Bislang wollen sich dort nur ein Fitnessstudio und ein Café einmieten, wenn die Baustelle 2026 fertig sein soll. Einen neuen Mieter braucht es auch im Modehaus Schöpf. Versäumnisse der Vergangenheit, die langjährigen Bauarbeiten in der Innenstadt, die Corona-Pandemie und das veränderte Kaufverhalten ließen keine andere Möglichkeit, heißt es vom Eigentümer. Schon zum Jahresende soll das Traditionshaus schließen.
Es droht jahrelanger Leerstand mitten auf dem Marktplatz. Dies verschärft die Krise der Innenstadt durch den seit Jahren rückläufigen Handel. Mehr kulturelles Angebot, das zum Verweilen einlädt, ist eine Möglichkeit, die Innenstädte wieder zu beleben. Doch für eine Sanierung des Prinz-Max-Palais’ fehlt im städtischen Sparhaushalt weiter das Geld. „Aufgrund der aktuellen Haushaltslage ruht das Projekt derzeit“, heißt es von der Stadtverwaltung. Knapp 30 Mio. Euro sind für die Sanierung des seit Jahren baufälligen Hauses nötig. Ob und wann die Sanierung tatsächlich startet, lässt die Verwaltung offen. Die CDU bringt jetzt die Möglichkeit eines privaten Investors für das Palais auf. Was soll da schon schiefgehen, denkt sich manch kritischer Beobachter beim Blick auf die Entwicklung der Majolika-Manufaktur.
Leisten will sich die Stadt dagegen bis zu knapp 20 Mio. Euro für die Ausrichtung der „World Games“ 2027. Die Finanzierung der restlichen Kosten: offener denn je. Die Verwaltung plante mit Zuschüssen von Bund und Land in Höhe von 60 Mio., um das 100 Mio. teure Event zu finanzieren. Ohne dafür allerdings schon eine Zusage von Bund oder Land zu haben. Mit Blick auf die Lage in Berlin ist keine schnelle Entscheidung zu erwarten. Zudem kritisierte die Ethikkommission des DOSB die intransparente Vergabeentscheidung. Das Vergabeverfahren sei nicht „fair und korrekt“ gewesen. Trotz der vielen Unklarheiten hält die Stadt an der Ausrichtung fest. Anfang November besuchte eine Karlsruher Delegation die „World Games“ im chinesischen Chengdu. -fk
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