Casinos: Eine kurze Reise durch die Zeit

Bildung & Wissen // Artikel vom 24.08.2022

Spieler können inzwischen live dabei sein, wenn der Dealer beim Black Jack die Karten aus dem Deck zieht.

Was sollte daran spektakulär sein? Es geht nicht um Casinos in Vegas, sondern das Online-Angebot der Internetspielotheken. Hier fühlen sich Spieler inzwischen wie in echten Spielhallen – nur, dass der Drink in der Hand fehlt und man es sich auf der Couch bequem gemacht hat.

Und es kommt noch besser: In vielen Onlinespielhallen können sich Spieler einen Bonus gutschreiben lassen – etwa Aktionen mit 70 Free Spins No Deposit Prämie. Bis es so weit ist, hat es eine Weile gedauert. Denn Casinos sind keine Erfindung der Moderne; Spielbanken als Treffpunkt der Upper Class und Glücksritter gibt es bereits seit einigen Jahrhunderten.

Spieltrieb: Der Mensch zockt schon lange

Dass sich Menschen treffen und dabei spielen, ist nicht neu. Die moderne Psychologie weiß bereits seit Jahren, dass Menschen auch im Erwachsenenalter immer noch einen gesunden Spieltrieb haben. Es ist aus diesem Grund kein Wunder, dass Historiker und Archäologen das Glücksspiel bis in eine Zeit verfolgen, die relativ wenige Textquellen hinterlassen hat.

Spielutensilien, welche modernen Würfeln ähneln, gab es bereits vor der Zeitenwende. Aber nicht nur diese Funde belegen, dass gespielt wurde. Wenn es schriftliche Quellen gibt, sprechen diese oft von sehr modernen Problemen. Es dreht sich unter anderem in einer Quelle aus dem 3. Jh. v. Chr. um ein Verbot des Glücksspiels, welches viele Historiker als Würfelgesetz kennen.

Im antiken Griechenland trafen sich bereits Menschen an bestimmten Orten, um in Ruhe um Geld zu spielen – was bei der Obrigkeit nur bedingt auf Gegenliebe stieß. Allerdings waren in vielen alten Reichen die Kontrollen nicht mit einer modernen Überwachung des Glücksspielrechts – wie es etwa in Deutschland gilt – vergleichbar. Mit einem Casino, wie es heute bekannt ist, haben solche Zusammenkünfte nicht viel zu tun. Eher würde man diese mit einem Home-Game oder unerlaubten Spielrunden in dunklen Hinterzimmern vergleichen können.

Das erste Casino steht in Venedig

Wann ist das erste Casino nun eigentlich entstanden? Ein Haus, welches diese Bezeichnung wirklich verdient hat, ist das Il Ridotto. Dass es ausgerechnet in Venedig entstand, hat einen Grund: Zur Zeit seiner Gründung war die Hafenstadt nicht irgendeine Stadt, sondern ein eigener kleiner Staat, der lange sogar das Mittelmeer dominieren konnte.

Allerdings war zur Gründung im 17. Jh. der Niedergang Venedigs bereits eingeläutet. Irgendwie passt die Eröffnung des Il Ridotto einfach zu dieser Situation. Mit dem abnehmenden Reichtum der Stadt – etwa durch den Verlust wichtiger Handelsmonopole – mussten die Einwohner ihr Glück einfach selbst in die Hand nehmen.

Von Venedig aus erreichte die Idee des Casinos schnell andere italienische Städte wie Pisa oder Genua und Florenz. Selbst Rom, die ewige Stadt, wurde davon nicht verschont. Auch die Tatsache, dass die Kirche gegen Glücksspiel und Casinos von der Kanzel predigte, änderte nichts am Siegeszug der Casinos. Und so kam, was am Ende kommen musste: Die Welle schwappte auf die italienischen Nachbarn über. Mitte des 18. Jhs. begannen in Frankreich Spielbanken zu entstehen, die schließlich in Häusern wie in Monte Carlo gipfelten.

Aber auch im konservativen Deutschland oder England wurde bald in Spielbanken gespielt. Die hier angebotenen Casino-Games waren allerdings nur eingeschränkt mit dem zu vergleichen, was heute so alles gespielt wird.

Unbekannte Spiele in den frühen Casinos

Wer heute in eine Spielbank geht, erwartet Spiele wie Poker oder Black Jack und Baccarat. In den frühen Casinos wie dem Il Ridotto hätten sich moderne Spieler wahrscheinlich nicht so schnell zurechtgefunden. Roulette war zwar bereits bekannt. Aber beim Pharo (oder Faro) würden wahrscheinlich viele Casinofans schnell ins Grübeln kommen.

Letzteres ist ein Kartenspiel, das heute kaum noch bekannt ist. In bestimmten Redewendungen, wie „Paroli geben“ oder einigen Strategien beim Setzen lebt das ungewöhnliche Spiel mit französischem Blatt allerdings fort.

Übrigens ist auch das heute bekannte Roulette mit der einfachen Zero früher so nicht bekannt gewesen. Es entstand, als sich deutsche Spielbanken gegen die Konkurrenz einen Vorteil verschaffen wollten – und auf die doppelte Null zu verzichten begannen. Damit sollte Roulette als Spiel einfach attraktiver werden und so mehr Publikum in die einzelnen Häuser locken.

Immer noch eine edle Atmosphäre

Moderne Spielbanken bieten heute eine ganze Palette unterschiedlicher Spiele an: Neben Black Jack oder Poker gehören dazu inzwischen auch Pai Gow oder Sic Bo. Zwei Casino-Games, die ihren Ursprung nicht in Europa haben – sondern aus Asien kommen. Trotz dieser zunehmenden Durchmischung ist gerade rund um die Spieltische mit den klassischen Casino Games immer noch eine sehr edle Atmosphäre anzutreffen.

Wer Poker, Baccarat oder Roulette spielen will, kommt einfach an einem gewissen Dresscode nicht vorbei. Gerade dies macht Casinos aber aus. Etwas entspannter sehen deren Betreiber den Bereich des „kleinen Spiels“, also Slots. Wer absolut keine Lust hat, sich in Schale zu schmeißen, kann einfach auf der Couch zum Tablet greifen und damit ein paar Runden in Onlinespielhallen drehen.

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