Harald Hurst - „Do hanne num“

Bildung & Wissen // Artikel vom 03.03.2011

Teile seiner Mundart-Dichtung gehören in der Region längst zur Standardsprache.

Dank Harald Hurst wissen wir, wie „G’mütlich sitze“ geht, was „S’Landesübliche“ an „dene erotische katholische Feierdäg“ ist und warum „Do hanne num“ so ziemlich überall hinführt, aber bestimmt nicht ans Ziel. Der titelgebende Klassiker und andere ausgewählte Geschichten und Gedichte seiner 17 Bücher und CDs der vergangenen 25 Jahre stecken in diesem Jubiläumssammelband (G. Braun Buchverlag).

Dazu gibt's Publikumslieblinge wie Gassigehen mit „Rambo“, „Der mit de Wurscht“, das Gefühlsleben eines Singles auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt, das lesungsobligatorische „S’Ingding oder Gerundium“, dessen Partizip-Pointe trotzdem immer noch selbst nachzuschlagen ist, das (selbst-)ermahnende „Bernd, bitte!“, der „Herr Sohn“ aus dem Luxus-Einzelzimmer mit ISDN-Anschluss im Hotel Mama, das Mäuschenspiel bei den schwäbischen Gastessern des „An de Fusionsgrenz“ gelegenen Landhauses Schnepf und neuere Anekdoten wie jene der 60er-Gratulanten, die tatsächlich wie gewünscht „Mit leere Händ“ aufgelaufen sind.

Doch ist Hurst viel mehr als nur der selbsterklärte „Wörterclown und Lachpoet“; er verdichtet das Badische auch gerne mit ernsterem Unterton, aus dem in dieser Zusammenstellung geballte Lebenserfahrung spricht, die einem Mann seines Alters ohne despektierlich zu werden durchaus schon mal als Weisheit ausgelegt werden darf. -pat

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