Bernhard Rösinger, Heilpraktiker

Porträt
Bernhard Rösinger (Foto: Carl-Lucio Brazzelli)

Wenn allmonatlich der Lkw mit zig Paletten voller druckfrischer Magazine anrollt, heißt es fürs gesamte INKA-Team anpacken. Es herrscht geschäftiges Treiben im Innenhof der Sophienstr. 114 b – schließlich ist auch Information eine verderbliche Ware. Der Radkurier und die Verteilerdepots müssen beliefert und für die von Bretten bis nach Bad Bergzabern reichenden Autotouren kofferraumfüllend Stadt- und Regiomagazine sowie Flyer und andere Mitnahmen geladen werden. Von der Verlags- über die Redaktions- bis zur Büroleitung sind alle im körperlichen Einsatz. Für meine Schreiberlingshände eine willkommene Abwechslung. „Kein Problem, ich schaff’ auch drei Kartons auf einmal“, beschwichtige ich noch meine Kollegin Christina, markiere wie jeden Monat den Harten, wuchte die 30 Kilo Papier in die Höhe und komme mir ein kleines bisschen vor wie der „Coke Light“-Mann aus der 90er-Jahre-TV-Werbung – da fährt’s auch schon in den gebückten Rücken. Statt INKAs ausliefern ist ein schleppender Gang in die zum Glück im Unglück nicht weit entfernte Naturheilpraxis von Bernhard Rösinger angesagt.

Der Chiropraktiker gilt als erwiesener Spezialist für Schmerztherapie und orthopädische Notfälle. „Eigentlich wollte ich nach dem Abitur das damals noch nicht ganz so hippe Australien bereisen, bin aber der Freundin wegen in meiner Geburtsstadt Karlsruhe geblieben und habe 1973 angefangen u.a. Sport auf Lehramt zu studieren. Nach einigen Semestern zog’s mich aber nach Saarbrücken an die Heilpraktiker Fachschule“, erzählt Rösinger, während er mich mit seinen Sauggläsern schröpft, was dem geschundenen Rücken wohltuende Linderung verschafft. „Nach der Ausbildung, mehreren Assistenzen und Vertretungen habe ich 1982 in der Gartenstraße meine eigene Praxis eröffnet und erst mal schwerpunktmäßig nur akupunktiert. Zeitweise hatte ich auch noch eine Zweitpraxis in Achern. Durch zahlreiche Fortbildungen kamen immer mehr alternativmedizinische Felder dazu.“

Heute empfängt Rösinger seine Patienten in der Weststadt auch zu Allergiebehandlungen, Bioresonanztherapien und Darmsanierungen. „Am Anfang steht i.d.R. die Irisdiagnose, damit kann ich die Grundkonstitution ablesen. Und das deckt sich dann auch mit dem, weshalb die Patienten hergekommen sind.“ Derweil bringt Rösingers auf Ernährungsfragen und energetische Arbeit spezialisierte Frau Silvana Brazzelli einen Umschlag voller Laborauswertungen herein; auch diese Form der Diagnostik ist ein wichtiger Bestandteil der wortwörtlich handfesten Behandlung. „Wir stehen im regen Austausch mit Ärzten und haben keinerlei Berührungsängste mit der Schulmedizin wie so manch andere Heilpraktiker“, ergänzt sie die Ausführungen ihres Mannes, der gerade mit sanften Dehnübungen meine verkrampfte Rückenmuskulatur ganz allmählich gelockert bekommt.

Aus eigener schmerzhafter Erfahrung kenne er das, outet sich Rösinger als mein Leidensgenosse und empfiehlt mir, doch auch regelmäßig schwimmen zu gehen. Nun bin ich aber kein erklärter „Sportsüchtiger“ wie er, der in jüngeren Jahren Marathon gelaufen ist und auf seine „alten Tage noch mit dem Kitesurfen angefangen hat“. Als ich Rösingers „Hobbyräume“, wie er die Naturheilpraxis in seiner ansteckend-heiteren Art scherzhaft nennt, nach einer guten Stunde verlasse, ist der Gang schon wieder etwas aufrechter. Da fällt mein Blick auf das Eckbeet neben der Sofien-Apotheke, das der leidenschaftliche Gärtner u.a. mit Rosmarin, Weißdorn, Arnika, Beinwell, Sonnenhut, Tigerlilien, Aloe vera und Cistus bepflanzt und beschildert hat. Ob gegen meinen akuten Hexenschuss hier wohl auch ein Kraut gewachsen ist? -pat


Kontakt

Yorckstr. 29
76185 Karlsruhe

0721/85 64 82
www.roesinger.de


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