Effekte 2017
Bildung & Wissen // Artikel vom 24.06.2017
Als flächendeckende Wissenslandschaft präsentiert sich Karlsruhe seit 2013 im zweijährigen Turnus.
Dieses Mal klinkt sich das neuntägige eintrittsfreie „Effekte“-Festival unter dem Motto „Zeitreise Wissenschaft“ mit über 100 Veranstaltungen vom Live-Experiment bis zum Science-Slam in die „Heimattage Baden-Württemberg“ ein. Rund 15 Hochschulen und Forschungseinrichtungen stellen ihre Arbeit vor – und zwar nicht nur beim Tag der offenen Tür am KIT-Campus Nord (Sa, 24.6., 10 Uhr) und an der PH-Fest (Do, 29.6., 16 Uhr) feiernden Pädagogischen Hochschule, sondern auch da, wo man sie am allerletzten erwarten würde: in Bars und Kneipen.
Beim Science-Pub-Event „Wissensdurst“ (Mi, 28.6., 19 Uhr) sprechen Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft u.a. über Bildung (Ubu) und Technologie (AKK/Guts & Glory) von morgen, Innovationen aus Karlsruhe (Venus Bar), die Verbindung von Wissenschaft und schönen Künsten (Nick & Nora) sowie die Zukunft unter Wasser (Monk Bar). Angeregtes Fragenstellen und Mitdiskutieren ausdrücklich erwünscht! Die Verschmutzung der Meere beschäftigt auch die „Jelly Parade“ (Di-Do, 27.-29.6., 16 Uhr; Fr, 30.6., 17 Uhr, Effekte-Dome) des Volkstheaters, das auf der Outer-Space-Terrasse des Staatstheaters aus Plastikmüll eine von Videoprojektionen, Soundcollagen, Expertenvorträgen und abschließender Party umrahmte leuchtende Upcycling-Quallen-Installation entstehen lässt.
Festivalhöhepunkt: das Abschlusswochenende (Sa+So, 1.+2.7.) mit großer Open-Air-Bühne im Schlossgarten, der sich beim „Fest der jungen Forscher“ (Sa, 12 Uhr) wieder als riesiges Mitmach- und Erlebnislabor für Kinder, Jugendliche und Erwachsene präsentiert. Hier stellen Schüler ihre Projekte vor, die sie mit Unterstützung von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus der TechnologieRegion erarbeitet haben; für besonders herausragende Leistungen verleiht die Schülerakademie den „Oskarl“. Dazu baut die via 3D-Flug-Gesten und Virtual-Reality-Technologie einen Drohnenflug (So, 11.40 Uhr) simulierende DHBW ihr Infozelt auf und auch die Hochschule Karlsruhe ist mit ihren Fakultäten Elektro- und Informationstechnik, Informationsmanagement und Medien, Maschinenbau und Mechatronik sowie den Wirtschaftswissenschaften vor Ort. Wie Katastrophenroboter (Sa, 13.30 Uhr) zu wichtigen Helfern beim Suchen und Bergen in schwer zugänglichem Gebiet werden, zeigt das FZI Forschungszentrum Informatik.
Die Besucher können dabei dem Laufroboter Lauron V mit seinen sechs Beinen sowie dem einer Raupe nachempfundenen Inspektionsroboter Kairo 3 über die blecherne Schulter und durch die Augen schauen. Die „Augmented Reality-Shows“ (Sa, 14.40+16.20 Uhr; So, 14.15+17.15 Uhr) ermöglichen es, auf Tuchfühlung mit Orcas, Pinguinen, Delfinen und Walrossen zu gehen – und das ohne VR-Brille! Bei „Geistesblitze“ (Sa, 17.30 Uhr), dem Wissensquiz mit Fernsehmoderator Dennis Wilms, duellieren sich die klugen Köpfe: Professoren, Doktoranden und Studenten stellen sich einer unterhaltsamen Prüfung ihres Allgemeinwissens und auch die Geschicklichkeit muss unter Beweis gestellt werden. Ein wissenschaftliches Thema in zehn Minuten verständlich, unterhaltsam und spannend präsentieren – darum geht es für Forscher aus den unterschiedlichsten Fachgebieten beim „Science Slam Special“ (Sa, 19 Uhr).
Dass Forschung durchaus Spaß machen kann, belegen an beiden Tagen die „Science Comedy“-Showlabors zum Staunen und Mitexperimentieren sowie Frank Astors Infotainment- und Kabarettprogramm „Zukunft ist jetzt!“ (So, 15.45 Uhr), in dem er wissenschaftlich fundiert technologischen Innovationen, Künstlicher Intelligenz und all ihren Absurditäten mit Schauspiel, Comedy und Musik begegnet. Und wenn die „Zukunftsnacht“ (Sa, 22.45 Uhr) anbricht, verwandelt sich das Schlossareal in eine bunte Science-Fiction-Zone: Der wie schon beim „Stadtgeburtstag“ 2013 vom renommierten Licht- und Multimediakünstler Philipp Geist illuminierte Schlossturm fordert mit einer Video-Mapping-Installation die Wahrnehmung von Zwei- und Dreidimensionalität heraus; Ralph Lights aus acht in den Himmel ragenden Strahlen bestehende Laserharfe sorgt für atmosphärische Musik.
Bei dampfenden, schnittfesten oder schwarzlichtreaktiven molekularen Cocktails lässt DJane Maria Baumann mit Boogie, Soul, Funk und Disco die Underground-Ära der 70er und 80er aufblühen. Außerdem erzeugt Programmierkünstler Sam Aaron (21.30 Uhr) musikalische Klänge und Strukturen in Echtzeit aus Programmcode mit Sonic Pi, einer von ihm selbst explizit fürs Live Coding entwickelten Programmiersprache. -pat
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