Studium an der Hochschule für Gestaltung
Bildung & Wissen // Artikel vom 02.03.2022
Studieren im 21. Jhd. ist zu einer atomisierten Angelegenheit geworden.
Universalgelehrte sind ein Relikt vergangener Jahrhunderte, ein „Studium Generale“ eher schmückendes Beiwerk im Profil heutiger Hochschulen. Immer spezifischer sind Studiengänge gestaltet und benannt, immer zersplitterter die Welt des Wissens gegliedert. Die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bietet einen Gegenentwurf zur gegenwärtigen Ausbildung von SpezialistInnen. Die HfG versteht sich als Hochschule der Interdisziplinarität. Wer hier studiert, schreibt sich zwar für ein Hauptfach ein (Ausstellungsdesign und Szenografie, Kommunikationsdesign, Produktdesign, Kunstwissenschaft und Medienphilosophie, Medienkunst), darf und soll aber Kurse aus allen anderen Fächern besuchen. In den weitläufigen Hallen der ehemaligen Munitionsfabrik, in der auch das ZKM zuhause ist, kann der Geist frei umherschweifen und leicht von der Holzwerkstatt an den Filmschnittplatz und von dort aus in den Philosophie-Seminarraum schweben.
Dem Selbstverständnis der HfG nach ist und wird es immer wichtiger, sich in unterschiedliche Perspektiven hineinzudenken, zwischen Blickrichtungen zu wechseln und dabei auch Widersprüche zu moderieren oder gar zusammenzuführen. HfG-Studenten lernen, zu verbinden und zu assoziieren, neue Kontexte zu schaffen, mögliche Lösungsansätze abzustecken und die Welt der Zukunft mitzugestalten. HfG-Absolventen sind „professionelle Nicht-Experten“, die mit Spezialisten aus verschiedensten Disziplinen (Technik, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft etc.) zusammenarbeiten können. Einen wichtigen Aspekt an der HfG bilden neue Medien, analog wie digital. Dabei geht es nicht nur darum, Technologie zu beherrschen, um damit versiert Filme zu produzieren, Soundinstallationen zu gestalten oder Designprozesse mit 3D-Druck durchzuführen.
Schon im ersten Jahr an der HfG, dem Orientierungsjahr, lernen die Studienanfänger, Medien als Erweiterungen des Körpers zu verstehen, anzueignen und kritisch zu reflektieren. Dabei hilft neben medialer Praxis auch die Theorie von Kunst, Design und Medien, in die Studierende aller Fachrichtungen Einblick erhalten und die im Wechselspiel mit den praktischen Disziplinen steht. Kunst an der HfG wird von Theorie beeinflusst, Design unter künstlerischen Aspekten gedacht und Theorie wird designt. Die Grenzen zwischen Gedanken und materiellen Objekten werden als fließend verstanden. Designobjekte, die an der HfG entstehen, sollen neue Weltsichten ermöglichen, statt bloß eine neue Variante bereits bekannter Lösungen zu präsentieren. Die HfG ist eine öffentlich finanzierte Institution und versteht sich daher als Denklabor für eine bessere Zukunft unserer Gesellschaft, die sich derzeit in einem großen Umbruch befindet. Nachhaltiges Design, zukunftsgewandte Theorie und medienkritische Kunst sollen dabei helfen, neue Ordnungssysteme und Utopien für die Zukunft zu entwickeln. Ganz praktisch geschieht das in einem Studium an der HfG in einem kollektiven Geflecht aus Studierenden und Lehrenden. Neben individuellen Projekten werden insbesondere auch kollaborative Arbeiten gefördert. Bis zum 30.4. läuft das Bewerbungsverfahren fürs Wintersemester 2022/23. -fd
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