Thalia Buchtipp: Milena Agus, Die Frau im Mond

Zwar ist sie eine wahre Schönheit, ihren Verehrern gegenüber jedoch zu leidenschaftlich, was diese stets von Neuem in die Flucht schlägt.

Mit dreißig gilt sie bereits als alte Jungfer und müsste sich damit zufrieden geben, von einem erheblich älteren Cagliaritano, dessen Haus im Krieg zerstört worden war, geehelicht zu werden. Statt dessen schwört sie, ihm nie eine „richtige“ Ehefrau zu sein und sucht auch sonst, größtmögliche Distanz zwischen sich und ihren Gatten zu bringen.

Ihre Krankengeschichte, wiederholt schwere Nierenkoliken martern die junge Frau über Jahre, führt sie eines Tages aufs Festland in ein Sanatorium, wo sie einen versehrten Kriegsheimkehrer, den Reduce, kennen und lieben lernt. Wird sich ihr Traum erfüllen?

Die Autorin beherrscht es, mit lakonischen Worten mitunter grausame, aber auch wunderbare anrührende Begebenheiten zwischen Mann und Frau zu schildern. Zugleich entsteht vor dem Auge des Lesers die harte Lebensrealität der sardischen Bevölkerung, die dem Einzelnen nur wenige Entscheidungsspielräume für seine Zukunft lässt.

Ein Lesegenuss für alle Italienfans, deren letzter Urlaub schon wieder viel zu lange zurückliegt.