Stefan Kirstätter traf Carambolage-Gründer David
Clubkultur // Artikel vom 13.11.2013
2012 reißen sie im heutigen Lounge-Bereich die Tapete runter.
Plötzlich kein Schneewittchen mehr. Stattdessen starren die Archäologen auf zwei Autos, die über eine Landstraße ins Nirgendwo brettern: Ein altes Gemälde, welches die gesamte Fläche überzieht, Jahrzehnte verborgen, nun plötzlich freigelegt – ein Gruß aus den 80ern.
„Den Namen Carambolage habe ich im Radio gehört. Da gab es einen Unfall auf der Autobahn. Zack, das passt! Genau das, was ich brauche und dann kam mir die Idee.“ David übernimmt den Ort, als der noch Hellas heißt – ein griechisches Speise-Restaurant –, um einen Musik-Club daraus zu machen. Erst mit der Radiomeldung hat er aber das vollständige Bild vor Augen. „Ich bin zum Schrottplatz nach Pforzheim gefahren. Der Schrotthändler hat gesagt: ,Du kannst nehmen, was du willst, kostet nix.’ Dann habe ich einen blauen Jaguar bei ihm gesehen und ihn gefragt: ,Was ist mit diesem Auto?’ – ,Motorschaden. Kannst du vergessen, der fährt nie mehr.’ – ,Den Motor brauche ich nicht, ich brauche die Karosserie!’“
David lässt den Jaguar in zwei Teile schneiden und vor die Kaiserstraße 21 bringen, wo es einen Menschenauflauf gibt, als sie alles hineinschaffen. Dort schweißen sie den Jaguar zusammen und fertig ist ein DJ-Pult. Das hat ein Lenkrad und die Scheinwerfer blinken zur Musik. Rechts und links Plattenkisten, die für Treibstoff sorgen. Auspuff um Auspuff wird an die Wände gehängt, vollgepackt mit Halogen, und Konsolen aus Stoßstangen angebracht – das Carambolage hat jetzt ein Gesicht und drückt sein Gaspedal tief durch. Das Gemälde an der Wand setzt den Schlusspunkt.
Die Wand bleibt 2012 einige Monate offen, dann wird sie wieder sorgfältig zugemacht. Eine neue Dekoration findet ihren Platz darüber – man befindet sich jetzt in einem anderen Jahrhundert. Darunter aber fahren immer noch Davids Autos ihr Rennen und die Straße führt sie gen Ewigkeit...
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