„Es muss natürlich wirken!“
Bühne & Klassik // Artikel vom 01.04.2015
Bislang haben Moeka Katsuki und Juliano Toscano in Peter Wrights „Giselle“ solistisch den „Pas des six“ getanzt.
Doch mit der Wiederaufnahme des Balletts ändert sich da etwas: Die jungen Ensemblemitglieder finden sich in den Hauptrollen wieder – zum ersten Mal in ihrer Laufbahn am Staatstheater Karlsruhe. INKA hat mit „Giselle“ und „Graf Albrecht“ gesprochen.
INKA: Plötzlich Hauptdarsteller! Hat euch das Angebot verdutzt?
Moeka Katsuki: Ich war total überrascht! Ich habe fast geweint und kann es immer noch kaum glauben...
Juliano Toscano: Ich glaube, ich realisiere das erst, wenn ich in der Rolle auf der Bühne stehe und das große Orchester da ist.
INKA: Bereitet ihr euch anders auf diese Rollen vor?
Katsuki: Ich glaube, das Schwierige an der Rolle von „Giselle“ ist der schauspielerische Part – nicht unbedingt der Tanz und die Technik.
Toscano: Ja – ich denke, technisch bekommen wir das hin. Die Interpretation ist die wahre Herausforderung, da die schauspielerischen Elemente in dem Stück sehr natürlich und einfach gehalten sind – und die einfachsten Dinge sind die schwierigsten! Wir müssen das Publikum davon überzeugen, dass das auf der Bühne alles echt ist. Unsere Bewegungen müssen natürlich wirken. Wir müssen uns in die Rollen hineinversetzen, die Gefühle der Protagonisten nachspüren und die Geschichte gut erzählen.
INKA: Könnt ihr euch selbst mit der Geschichte identifizieren? Oder sie mit dem „echten“ Leben in Verbindung bringen? 
Toscano: Ich glaube, es gibt Leute, die eine so eine starke Liebe wie Giselle empfinden können – auch mir passiert das manchmal. Aber im echten Leben einen Menschen zu finden, der diese Liebe genauso intensiv empfindet – das stelle ich mir schwierig vor. Ich glaube aber, wir können an diesem Stück wachsen, da die zwei Charaktere so unterschiedlich sind. Wir müssen ihre Gefühle, auch den Schmerz, nachempfinden, mit dem ganzen Körper!
INKA: Was bedeutet es euch, diese Charaktere verkörpern zu dürfen?
Toscano: Es ist eine tolle Gelegenheit, jetzt am Beginn unserer Karriere. Ballettdirektorin Birgit Keil öffnet uns damit eine große Tür. Und sie hilft uns unglaublich viel – bei der Interpretation, den Schritten, der Arbeit mit dem Körper... 
Katsuki: Ich genieße es auch, mit Juliano zu arbeiten! Wir machen fast alles zusammen und helfen uns, wo es geht.
Toscano: Ja! Wir verbringen so viel Zeit miteinander, auch neben den Proben – wir essen zusammen, wir gehen zusammen einkaufen... Es ist sehr wichtig, so ein gutes Verhältnis zueinander zu haben. Was wir tun, wirkt damit natürlicher – das merkt man auch im Publikum.
Katsuki: Aber wir müssen noch viel arbeiten. Ich denke mir nach jedem Auftritt, dass ich es besser kann. Als Balletttänzerin hörst du nie auf, zu lernen. -fd
Termine: Mi, 1.4., 20 Uhr, Sa, 4.4., 19.30 Uhr, Badisches Staatstheater, Großes Haus, Karlsruhe
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