Tanz Karlsruhe 2025
Bühne & Klassik // Artikel vom 05.11.2025

Ein tänzerisch ungemein facettenreiches Programm mit großen und kleinen internationalen Tanzkompanien und der regionalen Südwestszene präsentiert das Festival „Tanz Karlsruhe“ 2025.
Neben der Scenario-Halle im Kulturzentrum Tempel, wo auch die Tanztribüne und die sehr rege Probebühne „Tanzareal“ zu Hause sind, gibt es Shows im Tollhaus, Staatstheater, ZKM, der Insel sowie dem P8. -rw
Vertigo Dance Company – „Makom“
Die Eröffnungsshow des Festivals kommt von einer der besten Tanzformationen der Welt: der Vertigo Dance Company aus Israel mit ihrer neuen Produktion „Makom“. Das bedeutet im Hebräischen „Ort“ – dieser kann real oder imaginär oder auch ein spiritueller Zufluchtsort sein; ein Zuhause, wo auch immer. Choreografin Noa Wertheim erzählt in dem Stück tänzerisch von einer Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten ist, und entfacht eine Bewegungssprache, die eine stete Suche nach Gleichgewicht beschreibt. Die Company hat eine ureigene künstlerische Sprache entwickelt, die die Verbindung zwischen Kunst und Erde betont. Ihre Werke fordern heraus und schaffen ein Bewusstsein für die Grenzen des menschlichen Körpers.
Do, 5.11., 20 Uhr, Tollhaus
Lange Nacht der kurzen Stücke
Stets am schnellsten weg sind die Tickets für den Klassiker, die „Lange Nacht der kurzen Stücke“, bei der sich die regionale Tanzszene mit zehnminütigen Stücken vorstellt. Stets ein buntes Mosaik aus modernem, klassischem und experimentellem Tanz.
Fr+Sa, 7.+8.11., 19 Uhr, Tempel
Compagnie Leïla Ka – „Triptyque“
Leïla Ka hat sich mit ihrer kämpferischen Energie und kraftvoll-theatralischem Tanz, der unter die Haut geht, binnen Kurzem an die Spitze der französischen Tanzensembles gespielt und gibt über 100 Gastspiele im Jahr. Im ZKM präsentiert sie eine Werkschau, das Solo „Pode Ser“, das Duo „You’re The One We Love / C’est toi qu’on adore“ und das Gruppenstück „Bouffées“, in dem sie die Frage stellt, wie man das „Unheilbare“ heilen kann. „Bouffées“ ist ein kompaktes 15-minütiges Stück mit starker Präsenz, 2025 in das Repertoire des Wiesbadener Balletts aufgenommen, bei Youtube & Co. gab’s über 15 Mio. Aufrufe.
Sa+So, 15.+16.11., 20 Uhr, ZKM
Preisträger 29. Int. Solo-Tanz-Festival Stuttgart
Ein Fixpunkt von „Tanz Karlsruhe“ ist diese Präsentation mit den Klassikern von morgen, jungen Performern und Choreografen. Mit dabei sind Charly Santagado (USA/Österreich), Hamilton Blomquist (Schweden), Maria Antunes (Portugal), Carmine Vigliotti (Italien), Béatrice Larrivée (Kanada) und Cheng-Yang Peng (Taiwan).
Mo, 17.11., 20 Uhr, Tempel
Dunia Dance Theatre – „Reflections On Monsters“
Das Dunia Dance Theatre, 2001 von dem Choreografen Harold George aus Sierra Leone gegründet, ist eine in Brüssel ansässige afrozeitgenössische Tanzkompanie mit starker emotionaler choreografischer Sprache. In dem Stück „Reflections“ erforschen sechs Künstler „Monster“ auf einer Reise durch Unterschiede und Identität. Sie bringen eine kleine Mikrogesellschaft durch Bewegung zum Leben – und bieten unerwartete Perspektive auf das Monster in jedem von uns.
Fr, 21.11., 20 Uhr, Tempel
Inter-Actions – „Flashback“
„Flashback“ ist ein Tanzstück, das mitten in einen Club führt mit 90s-Playlist, einem authentischen Partysetting, fünf Tänzern, DJ und MC. Mit einer passenden Performancedramaturgie untersucht das Stück eine sehr spezifische Form der Sehnsucht: die Nostalgie. Auf den angesagten 90er-Jahre-Partys begegnen sich Generationen und ihre Erinnerungen.
Sa, 22.11., 21 Uhr, P8
Ceren Oran & Moving Borders – „Schön anders“
Die Compagnie Moving Borders ist auf Aufführungen im öffentlichen Raum und Tanz für junges Publikum spezialisiert. Menschen sind Herdentiere, sie schützen und organisieren sich in Verbänden, Vereinen, in Städten und Staaten. Was aber passiert, wenn der Einzelne die Gruppe verlässt? Das Stück richtet sich an Familien mit Kindern ab sechs Jahren.
Fr, 28.11., 10.30+18 Uhr, Tempel
Premiere: Kiesecker Hoess – „The Truth“
„The Truth“ ist das erste Mockumentary-Tanzstück des erfolgreichen Karlsruher Duos Kiesecker Hoess mit choreografischen Sequenzen und filmischen Szenen. Inspirationen waren erfolgreiche Mockumentary-Serien wie „The Office“ oder „Die Discounter“ mit ihren prekären, fantasielosen Settings. Spannung entsteht durch soziale Verwerfungen, die sich ständig verdichten, ebenso wie die schwer verschobene Selbstansicht der Hauptcharaktere, die mit Scheinkompetenzen prahlen. Zentrale Themen sind der Dunning-Kruger-Effekt (krasse Selbstüberschätzung) vs. Impostor-Syndrom (Selbstzweifel) – beides Phänomene, die sich auch im Tanzbereich gerne zeigen. Die Präsenz eines Outside Eye, einer Kamera, spielt im Stück eine große Rolle – sie dokumentiert, beeinflusst, beschränkt, wird selbst zum Akteur.
Mi+Do, 26.+27.11., 20 Uhr, ZKM
Alessandro Schiattarella – „Zer-brech-lich“
Ein Wort zerfällt in seine Einzelteile: Das Stück von Choreograf Alessandro Schiattarella erzählt von der Verschiedenheit der Körper. Die drei behinderten Performer Victoria Antonova, Alice Giuliani und Laila White erforschen eigene und fremde Identitäten. Sie probieren Klänge aus wie Kleider – und suchen den Popmoment.
Sa, 29.11., 19 Uhr, Insel
Badisches Staatsballett – „La Dolce Vita“
Der renommierte schwedische Choreograf Johan Inger nimmt in seinem 2014 für das Nederlands Dans Theater 2 kreierten Werk „B.R.I.S.A.“ die wohltuende Wirkung einer Brise wörtlich und lässt die Tänzer von Haarfönen oder Laubbläsern wegpusten. Hauschoreografin Kristina Paulin widmet ihr neues Stück Federico Fellini: Sie begibt sich auf Spurensuche im Leben des Autorenfilmers, beleuchtet Inspirationsquellen wie Krisen und zeigt die wundervoll-verrückte Welt der Dreharbeiten am Set.
So, 30.11., 15.15 Uhr; 3./5./9./13.12., Staatstheater
Gauthier Dance Juniors – „Dream Team“
Tanz für die nächste Generation, das ist – in der doppelten Bedeutung des Wortes – Sinn und Zweck der 2024 gegründeten jungen Tanzkompanie des Theaterhauses Stuttgart. „Dream Team“ bietet Uraufführungen von Virginie Brunelle und Barak Marshall, Choreografien von Alejandro Cerrudo und Nacho Duato sowie ein Podcastformat von Eric Gauthier.
Mi, 3.12., 20 Uhr, Tollhaus
Workshops
Gleich eine ganze Reihe spannender Workshops sind 2025 vom Tanzareal beim Festival „Tanz Karlsruhe“ geboten. Daher rechtzeitig anmelden! Los geht’s am Di, 4.11., 19.30-21 Uhr, mit einer Master-class bei Starchoreografin Noa Wertheim (Vertigo Dance Company, Foto). Am So, 16.11., 10-13 Uhr, folgt ein Masterclass-Workshop mit der französischen Leïla Ka Company. Weitere Open-Level-Workshops bieten Maura Morales (Di, 22.11., 14-17 Uhr) sowie Gabriel Torres und Manuela Aranguibel Molano (So, 7.12., 10-13 Uhr). Am Sa, 6.12. um 16 Uhr gibt’s zudem eine Open Stage im Tanzareal. Wer selbst etwas zeigen möchte, schickt eine Mail an info@tanzareal.de.
Tanzareal, Hardtstr. 37a (Rückseite Bau 2)
Cie.los – „Adventour“
Beim „Getanzten Spaziergang durch Mühlburg“ der Compagnie Cie.los in Kooperation mit dem Tanzareal kann man begleitet von szenischen Abenteuern und tänzerischen Interventionen in Mühlburg von Station zu Station wandern und den Geheimnissen, Besonderheiten und Markenzeichen des Karlsruher Stadtteils auf die Spur kommen.
So, 30.11., 15.15 Uhr; Di, 2.12., 15.15 Uhr; ehem. Post am Entenfang
Tanzfilme @ Kinemathek
„Cranko“ (Fr, 14.11.,19.30 Uhr): Porträt mit Archivmaterial, Interviews und Bühnenaufnahmen des Choreografen, der das Stuttgarter Ballett an die Weltspitze geführt und das klassische Ballett revolutioniert hat. „If It Were Love“ (Do, 20.11., 19 Uhr): begleitet Gisèle Viennes gefeierte Produktion „Crowd“ auf Europatour. Dazu „A Moth On A Bomb“, ein Kurzfilm, der die fragile Beziehung zwischen Mensch, Raum und Gewalt ausleuchtet.
5.11.-7.12., Tempel/Tollhaus/Staatstheater/Insel/ZKM/P8, Karlsruhe
www.kulturzentrum-tempel.de
tickets.inka-magazin.de
WEITERE BÜHNE & KLASSIK-ARTIKEL
8. Komische Nacht Karlsruhe
Bühne & Klassik // Artikel vom 19.11.2025
Bei diesem „Comedy-Marathon“ bleibt das Publikum, wo es ist.
Weiterlesen … 8. Komische Nacht KarlsruheTanz Karlsruhe 2025
Bühne & Klassik // Artikel vom 05.11.2025
Ein tänzerisch ungemein facettenreiches Programm mit großen und kleinen internationalen Tanzkompanien und der regionalen Südwestszene präsentiert das Festival „Tanz Karlsruhe“ 2025.
Weiterlesen … Tanz Karlsruhe 20251. Sonderkonzert: Staatskapelle @ Ev. Stadtkirche
Bühne & Klassik // Artikel vom 26.10.2025
„Nun werde ich eine sinfonie concertante machen“, schrieb der 22-jährige Mozart im Frühjahr 1778 aus Paris an seinen Vater, inspiriert von einigen ebenfalls dort weilenden Bläsern der Mannheimer Hofkapelle.
Weiterlesen … 1. Sonderkonzert: Staatskapelle @ Ev. StadtkircheMarco Herrmann’s Comedy Cocktail
Bühne & Klassik // Artikel vom 24.10.2025
Marco Herrmann schüttelt wieder seinen beliebten „Comedy Cocktail“ aus dem Ärmel!
Weiterlesen … Marco Herrmann’s Comedy Cocktail„Zeitgenuss“ 2025 – „Bring Your Own Reality“
Bühne & Klassik // Artikel vom 22.10.2025
Die junge Pianistin und Kuratorin Marlene Heiß hat das Festival bei ihrer ersten Künstlerischen Leitung 2025 vom Kopf auf die Beine gestellt.
Weiterlesen … „Zeitgenuss“ 2025 – „Bring Your Own Reality“39. Weingartner Musiktage junger Künstler
Bühne & Klassik // Artikel vom 10.10.2025
Das 39. Festival für erstklassige und außergewöhnliche Künstlertalente vor der malerischen Kulisse der Ortschaft am Fuße des Kraichgauer Hügellandes beginnt mit der Tobias Becker Big Band (Fr, 10.10., 19 Uhr, Gewächshaus Stärk).
Salut Salon
Bühne & Klassik // Artikel vom 09.10.2025
Seit über 20 Jahren gastiert der „charmanteste Kultur-Export“ (Hamburger Abendblatt) aus HH mit seinen „Masterpieces Of ‚Classical‘ Comedy“ (New York Times) in den renommiertesten Konzerthäusern weltweit.
Weiterlesen … Salut SalonMusik für Waldhorn & Orgel
Bühne & Klassik // Artikel vom 09.10.2025
Im Gehäuse der Silbermann-Orgel aus der Schlosskirche Baden-Baden von 1753 befindet sich ein romantisches Werk von 1887/1906, das 2006 restauriert wurde und seit 1906 in der Kirche St. Cyriakus steht.
Weiterlesen … Musik für Waldhorn & OrgelZum Lachen in den Keller
Bühne & Klassik // Artikel vom 09.10.2025
Seit September geht Rastatt „Zum Lachen in den Keller“.
Weiterlesen … Zum Lachen in den Keller
Kommentare
Einen Kommentar schreiben