Super INKA #0

Inka Ausgaben // Artikel vom 12.07.2018

Die Nullnummer von Super INKA lädt zu einer kleinen Lesereise mit Themen, für die man sich etwas Zeit geben kann und muss.

Wir stammen aus Karlsruhe und schon der Name Super INKA ist in dieser eher zurückhaltenden Stadt eine bizarre Überhöhung. Wobei „Super INKA – Super Stadt“ auch eine gute Losung wäre. Es ist eine tolle Stadt, derzeit und schon länger in steter, manchen zu heftiger, manchen zu langsamer Umwälzung. Da beim Wörtchen „Super“ in Verbindung mit Zeitung fast jeder an die „Super Illu“ denkt: In München gibt’s z. B. „Super Paper“, das elektronische Musik und Kunstthemen im Tageszeitungsformat verknüpft. Aus München stammt vom Magazin „IN München“ auch der Name INKA: Dort arbeiten alte Kollegen vom „Blatt“, der Stadtzeitung in München, in der ich „sozialisiert“ wurde.

INKA hat also nix mit Maja zu tun, wobei das auch ein guter Name wäre für ein Stadtmagazin in Mannheim, aber da gibt’s sowas ja nicht mehr. Dort setzt man lieber auf „Staatsfeuilletonismus“, da weiß man, was man hat! Die Magazine der finanziell vergleichsweise feudal ausgestatteten Metropolregion werden u.a. der FAZ und der SZ beigelegt. Und sie verfügt auch ohne Stadtmagazine von Qualität über mehrere Tageszeitungen, in Heidelberg, den „Mannheimer Morgen“ und die „Rheinpfalz“, letztere hat wiederum ein Quasimonopol in der Pfalz; der BNN-Verlag mit „Kurier“ und „Sonntag“ ein ebensolches in Karlsruhe. Hier hat sich INKA trotz Anzeigenfinanzierung einen guten, objektiven Ruf verschafft, unsere Onlineausgabe inka-magazin.de ist – auch da sie eine einzigartige Linkschleuder zu Karlsruhe darstellt – bundesweit top im unabhängigen Onlineranking von seitwert.de. Wie ja bekannt ist: Wenn es irgendwo brennt, veröffentlichen wir als „Anzeigenblatt“ sogar so etwas wie Meinung. Die muss man sich natürlich leisten können, ebenso die sehr vielen komplett unkommerziellen (Kultur-)Texte, die wir jede Ausgabe bringen.

Als wir vor 14 Jahren begannen, war eines unserer Alleinstellungsmerkmale, dass selbst unsere PR-Texte auf eloquenter Info-Ebene bleiben und keine Überhöhungen stattfinden. Inzwischen ist alles Werbung, Marketing. Pressefreiheit und Pressevielfalt sind bedroht – nicht nur bundesweit, sondern vor allem lokal. Nur noch wenige Städte in Deutschland verfügen über eine gewisse Pressevielfalt. In der Regel – so auch in Karlsruhe – richtet man sich gut miteinander ein, Monopol hin oder her. Auf Sicht ist das fatal, auch für die Demokratie. Meinungsvielfalt und Marketing haben heutzutage auf extrem direkte Art und Weise miteinander zu tun. Und „Redaktionsmarketing“ ist das Zauberwort der Medienszene. Vieles davon ist für den Leser überhaupt nicht mehr erkennbar. Wie das alles funktioniert, steht auf unserer Medienseite. Auch aus diesem Grund sehen wir unsere LeserInnen (wie auch bei INKA) bei denjenigen, die sich in Karlsruhe auch über Medien wie die SZ, FAZ, taz, den „Spiegel“ oder „brand eins“ informieren. Oder in anderen guten lokalen Medien, die wir auf unseren Medienseiten zukünftig auch präsentieren werden. Nun ist in unserer ersten „Super INKA“-Ausgabe vielleicht noch nicht alles „super“, die Themen allerdings wichtig. Sie war erstmal ein Testlabor, vor allem das Format ist im Vergleich zum INKA-Pocketformat schon mal super und bietet super Entwicklungsmöglichkeiten, auch die Schriftgröße ist supergroß. Die Nullnummer ist parallel zu unseren INKA/Regio-Sommer-Doppelausgaben entstanden und wird im gesamten Südwesten und natürlich in Karlsruhe und der Region verteilt. Als festen Projekttexter haben wir Friedemann Dupelius dazugeholt, der inzwischen in Köln als Musikproduzent und Kulturtexter lebt und regelmäßig Features und Beiträge u.a. auch für den WDR produziert.

Warum Super INKA? Ist es schlau oder endverblödet, mit „Bleiwüsten“ die Instagrammisierung der Gesellschaft auszukontern? In Super INKA soll einfach nur Platz für Meinung und Lesethemen sein, die in der Stadt aufgrund ihrer Presselandschaft sonst eher weniger zum Zuge kommen. Auch sehen wir mit Sorge, wie sich der Stellenwert von Kultur zu verändern beginnt. Aber natürlich können wir unsere meist stark komprimierten INKA-Texte und -Themen künftig auch mal opulenter in Text und Visuals und somit besser präsentieren. Oder auch mal über den Tellerrand der Kulturregion hinausschauen – wie etwa Friedemann Dupelius in seinem kulturfeuilletonistischen Ausflug. Dieser führte ihn von der Vitra-Clubausstellung in Weil am Rhein zu neuen Ansätzen der Clubkultur und hin zu Hybrid-Clubs und der hiesigen Offspace-Künstlerszene. Zwischendurch tauchte er in Karlsruhe ab – und verbrachte nahezu einen kompletten Tag bei Forschern im Naturkundemuseum. Ein anderes, gesellschaftspolitisch wichtiges Thema ist „Markt und Moral“. Hierzu forscht die junge Professorin Nora Szech an ihrem Lehrstuhl für Politische Ökonomie am KIT. Szech ist schon seit Längerem auch als Autorin im SZ-Wirtschafteil präsent. Wir sprachen mit ihr über ihre Forschung und ihr Leben. Vorweg: Toll, dass solche Menschen in der Stadt sind! Ebenfalls ein ständiges Thema in Super INKA soll auch der Bereich Stadtplanung und -entwicklung werden. Schönerweise hat sich als Auftakt zu diesem komplexen Thema Stadtplanungsamts-Chefin Anke Karmann-Woessner interviewen lassen; in einer Zwischenphase, denn im Herbst 2018 soll der neue Baudezernent Fluhrer sein Amt antreten.

Ein weiteres Thema ist natürlich auch die Kunstszene, der wir hier nochmal ganz anders Raum geben können. Sonja Maria Krämer, Kunsthistorikerin und INKA-Marketing-Leitung, traf sich zum Interview mit der neuen Tübinger Kunsthallen-Chefin Nicole Fritz und sprach mit ihr über die Kunsthäuser im Württembergischen. Dass das Künstlerleben kein Zuckerschlecken ist, verrät das Porträt des Karlsruher Malers Martin Krieglstein von Patrick Wurster. Die vieldiskutierten neuen Arbeitsformen verändern auch die Anforderungen an das Büroumfeld. Unser Gastautor Seven-Kaun Feederle war am Ausstellungsdesign der neuen Wissenstransfer-Plattform „Open Codes“ am ZKM beteiligt, ist ein absoluter Experte in Sachen Coworking-Spaces und hat für uns Thesen aus seiner Uniarbeit zum Thema „Neues Büro“ zusammengestellt – ein Beitrag zu den vieldiskutierten „Neuen Arbeitsformen“.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, ganz herzlich und explizit bei unseren Medienpartnern, die sich auf unsere kurzfristige „Super INKA“-Info spontan zurückgemeldet haben, bei Sascha Fronczek für die grafische Gestaltung – und dem Karlsruher Graffiti-Künstler Christian Krämer alias DOME für das Titelmotiv. Seine Arbeit „Imagination Conquering The World“ in der Alb-Brückenunterführung am Entenfang auf dem Radweg Richtung Grünwinkel bezieht sich auf die beiden von der Grafikagentur Magma einige Jahre zuvor an die Brückenwand geschriebenen Absätze des Eichendorff-Gedichts „Frühlingsmarsch“. Mit der Vorstellungskraft eines Kindes soll die gesprayte, auf der Alb wassernde Papierbootflotte Weltoffenheit, Neugierde und Entdeckergeist darstellen.

Die erste reguläre und erheblich erweiterte „Super INKA“-Nummer 1 wird im neuen Jahr erscheinen. Wer Beiträge hat, Themen, fertige Texte, Leserbriefe – einfach mit dem Betreff „Super INKA“ an redaktion@inka-magazin.de mailen.

Wir wünschen allen einen schönen Sommer und gute Urlaubslektüre!
Roger Waltz, Patrick Wurster & das gesamte INKA-Team

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