Die Männer hinter der DJ-Bühne
Clubkultur // Artikel vom 16.07.2012
Grob überschlagen ist elektronische Tanzmusik so alt wie „Das Fest“.
Dort gehört sie aber erst seit 2000 fest dazu – in Form der DJ-Bühne, die vor allem die lokalen Künstler fördern soll. Roger Waltz sorgte damals für das Programm. Heute sind Thomas Brand und Tom di Stefano verantwortlich, beide legen seit vielen Jahren in Locations vom Erdbeermund bis zum Liebstöckel auf. Friedemann Dupelius sprach mit ihnen über ihre Arbeit als Kuratoren der DJ-Stage.
INKA: Wie seid ihr dazu gekommen, die DJ-Bühne zu kuratieren?
Thomas Brand: Wir haben die Bühne mehr oder weniger von Kristian und Frank (= das DJ-/Produzenten-Duo Âme, d. Red.) und Kristians Frau Bianca übernommen. Mittlerweile wohnen sie alle in Berlin – so sind wir schrittweise eingestiegen. Tom ist seit 2010 dabei. Der Dritte im Bunde ist Klaus-Peter Weber vom Stadtjugendausschuss.
INKA: Was hat sich im Lauf der Jahre auf der Bühne verändert?
Tom di Stefano: Die gravierendste Veränderung ist, dass samstags kein Drum’n’Bass mehr läuft.
Brand: Das geht noch auf Kristian zurück, es war nicht mehr die gängige Musik in den Clubs.
INKA: Nach welchen Kriterien wählt ihr die Acts aus?
di Stefano: Das läuft vor allem nach einem Belohnungsprinzip: Leute, die in der Stadt viel machen, auflegen und veranstalten, sollen dann auch auf dem „Fest“ spielen.
Brand: Es muss musikalisch eben reinpassen – primär also elektronische Musik sein, aber ansonsten sind wir da offen. Wir lassen hauptsächlich lokale DJs spielen. Ab und zu kommt auch mal jemand aus Städten wie Mannheim oder Freiburg.
INKA: Wie schafft man es, auf dem „Fest“ aufzulegen?
di Stefano: Die einfachste Möglichkeit ist: machen! Aktiv sein in der Stadt! Es gibt aber auch die Möglichkeit, als Sieger des Mashody-DJ-Contests ins Programm zu kommen. Der wird vom Stadtjugendausschuss veranstaltet und findet einmal im Jahr im NCO-Club statt.
INKA: Was ist euer Highlight aus den letzten Jahren als Booker der DJ-Bühne?
di Stefano: Ich finde es schön zu sehen, dass auch viele erfahrene DJs eine gewisse Nervosität mitbringen. Dass es das gibt, das gehört für mich zu den Highlights! Es ist eine Wertschätzung – die Leute freuen sich, hier zu spielen.
INKA: Wie schätzt ihr die Karlsruher Clubszene derzeit ein?
di Stefano: Es ist schade, dass die Auflagen hier oft so hoch sind. Lärmschutz wird immer groß geschrieben, z.B. im Bento oder auch am Schlachthof, wo nur bis 3 Uhr laute Musik laufen darf. Ansonsten gibt es hier immer Zyklen, in denen elektronische Musik mal sehr angesagt ist, dann wieder weniger. Manches erschöpft sich recht schnell, da ist es besser, lieber nur alle drei Monate ’ne Veranstaltung zu machen, auf die sich die Leute dann auch richtig freuen.
Programm DJ-Bühne: Fr, 20.7., 19 Uhr: Ron Declayr, Phonosoul meets Ganja Riddim, Got Wax, Gerd Janson, Sa, 21.7. ab 18 Uhr: Rufus „Remark“ Grimes, Fabian Huismans, Redlock & Friday Dunard, Peter Clamat, Wohnstubendisko, Miss Minimilk, So ab 19 Uhr: Fetz Brema, Mr Slinkov, Kavaliersdelikt, Nugath, Lego. U.a. in den Clubs Alte Hackerei, Carambolage, Die Stadtmitte, Gotec, Liebstöckel, Oval Lounge, Radio Oriente und Rock & Rollbar finden jeweils freitags und samstags After-Fest-Partys statt
Nachricht 6533 von 11057
WEITERE POPKULTUR-ARTIKEL
Herbert Grönemeyer
Popkultur // Artikel vom 09.08.2024
Das Kraftwerk-Konzert vor dem Karlsruher Schloss, noch vom Erfinder der „Schlosslichtspiele“ Peter Weibel auf den Weg gebracht, war im Sommer 2023 ein Highlight im ewigen Konzertkalender der Stadt und passte ideal zur filmischen Medienkunst und dem Titel „Unesco City Of Media Arts“, den die Stadt seit 2019 als erste in Deutschland trägt.
Weiterlesen … Herbert Grönemeyer8. Zeltfestival Rhein-Neckar
Popkultur // Artikel vom 05.06.2024
Mit Paolo Nutini (Do, 27.6.) steht das Hauptprogramm für die achte Ausgabe des „Zeltfestivals Rhein-Neckar“ mit seinen 15 Konzerttagen und einer beeindruckenden Bandbreite an Musikrichtungen.
Weiterlesen … 8. Zeltfestival Rhein-NeckarLeonie Klein
Popkultur // Artikel vom 09.05.2024
Die Perkussionskünstlerin sorgte Mitte März für den großen Trommelwirbel bei der ZKM-Weltpremierenpräsentation von We.Network, dem von der CAS Software AG aus Karlsruhe entwickelten ersten fairen sozialen Netzwerk mit CRM-Integration, das Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen sowie regionalen Gemeinschaften als unabhängige Alternative zu gewinnmaximierenden Plattformoligopolen eine sichere Vernetzung und vertrauenswürdige Interaktion ermöglichen soll – und auf dem INKA als Early Adopter bereits einen Channel bespielt (tinyurl.com/inka-we-network).
Weiterlesen … Leonie KleinMarina & The Cats
Popkultur // Artikel vom 02.05.2024
Mit ihrer Mischung aus modernen Indiesounds und klassischem Swing begeisterte die Swingband aus Wien zuletzt 2022 im „Zeltival“-Garten.
Weiterlesen … Marina & The CatsSoulcafé
Popkultur // Artikel vom 29.04.2024
Feine Grooves, knackiger Funk und souliger Jazz ließen das „Soulcafé“ zum Flaggschiff der Karlsruher Szene werden.
Weiterlesen … SoulcaféKarlsruher Jazz Trio
Popkultur // Artikel vom 28.04.2024
Schlagzeuger Peter Schucker blickt in diesem Jahr auf 60 Jahre „live on stage“ zurück.
Weiterlesen … Karlsruher Jazz Trio
Einen Kommentar schreiben