Was tut sich eigentlich... in der Halle 14?
Popkultur // Artikel vom 10.12.2013
Friedemann Dupelius interviewte Florian Kaufmann von der Halle 14.
INKA: Seit zweieinhalb Jahren gibt es die Halle 14 als Veranstaltungsort im Rheinhafen. Wie ist das erste Fazit?
Florian Kaufmann: Es läuft gut. Die letzten vier Monate waren wir mit Veranstaltungen voll ausgebucht und immer gut besucht. Es gibt auch Durstrecken, vor allem im Hochsommer und im Winter, aber im Prinzip trägt sich die Sache. Als gutes Konzept hat sich herausgestellt, neben dem Veranstaltungsraum auch eine Werkstatt, Proberäume und Ateliers in der Halle zu haben.
INKA: Aus welchem Umfeld und welcher Region kommen eure Besucher?
Kaufmann: Wir haben uns mit der Zeit ein Stammpublikum aufgebaut und durch unser vielfältiges Programm eine Durchmischung aller unabhängigen Szenen. Ungefähr 80 Prozent unserer Besucher sind aus Karlsruhe oder dem direkten Umland, was ich sehr cool finde. Es kommen aber auch Leute aus Bayern, Stuttgart, Frankfurt oder dem Saarland.
INKA: Inwiefern ist die Lage „draußen am Rheinhafen“ ein Problem?
Kaufmann: Das ist schon eine Hürde für die Leute. Wir wollten ursprünglich zentraler sein, haben uns aber mittlerweile gut arrangiert. Das mit den Ateliers und Proberäumen würde woanders gar nicht funktionieren. Man muss halt immer was Gutes bieten, damit die Leute kommen, und nicht jedes Wochenende dasselbe veranstalten.
INKA: Wofür steht die Halle musikalisch – außer Vielfalt?
Kaufmann: Wir versuchen, immer das Experimentelle, Alternative, Unkommerzielle eine Rolle spielen zu lassen, egal in welcher Musikrichtung. Viel passiert bei uns im Noise- und Hardcore-Bereich, damit haben einfach viele Leute bei uns zu tun. Punk findet ungefähr einmal im Monat statt, aber zur Zeit gibt’s auch öfters elektronische Musik. Das hängt alles von den Leuten ab, die sich bei uns engagieren.
INKA: Wie viele sind das denn gerade?
Kaufmann: Wir sind als Verein organisiert, als Panorama e.V., der eine möglichst offene Struktur hat. Wer möchte, kann Mitglied werden und sich engagieren. Es gibt einen harten Kern von etwa fünf bis zehn Leuten, aber viele weitere Leute, die mal eine Veranstaltung machen oder irgendwie im Umfeld mitmischen.
INKA: Welche Rolle spielt Politik? Es klebt ja schon der eine oder andere Antifa-Aufkleber an euren Wänden...
Kaufmann: Viele Leute bei uns kommen aus einer unkommerziellen, auch linken Subkultur, aber Politik zu machen würde hier draußen wohl nicht funktionieren. Einen politischen Anspruch gibt es trotzdem – wir möchten keine Nazis und Sexisten bei uns haben. Rechts angehauchte, homophobe oder sexistische Musik würde bei uns nicht stattfinden.
INKA: Welche Probleme und welche Ziele habt ihr aktuell?
Kaufmann: Unser vielleicht größtes Problem ist, dass wir aufgrund eines direkten Nachbarn in der Regel nur an Samstagen Veranstaltungen mit Beschallung machen können. Außerdem war uns bis vor Kurzem noch nicht klar, dass aus baunutzungsrechtlicher Sicht die Nutzung der Halle als Verein problematisch ist. Das klären wir gerade mit den zuständigen Behörden. Ansonsten versuchen wir immer, den Laden im Rahmen der Möglichkeiten weiterzuentwickeln. Das ist eine dauerhafte Aufgabe – genauso wie die Konstanz innerhalb der Gruppe zu halten, da immer wieder einzelne Leute mehr Zeit in ihren Beruf oder andere Dinge stecken müssen.
INKA: Gibt es Dinge, die in der Karlsruher Kulturpolitik anders laufen könnten?
Kaufmann: Ich habe das Gefühl, dass hier oft versucht wird, Kultur am Reißbrett zu planen. Das merkt man dann an den Mietpreisen. Meiner Ansicht nach wächst Kultur aber organisch, durch Freiräume und Möglichkeiten zum Experimentieren. Es sollte mehr Fördermöglichkeiten und Räume für eine Kultur von unten geben. Wir versuchen, das im Rahmen unserer Möglichkeiten zu machen. Ich würde mir wünschen, dass so etwas in einem Stadtkonzept eine größere Rolle spielt – dass man nicht allein auf Hochkultur setzt und am Schreibtisch plant, sondern mit den Leuten spricht.
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