Citizen Funk & Kammerflimmer Kollektief
Popkultur // Artikel vom 03.08.2015
Neue Platten aus Karlsruhe!
Peter Clamat und Scherbe kennen sich aus dem Sandkasten und sind mittlerweile ins Musikstudio umgezogen, was ja auch nix anderes ist als ein Sandkasten für Große. Den packen sie jedes Jahr ein, bauen ihn im Elsass wieder auf und lehnen sich ganz weit zurück. Vergessen ist der erschlagende Metropolen-Trubel von Karlsruhe und Dresden. Als Citizen Funk grüßen sie dort hin mit musikalischen Postkarten voller entspannter Motive. Die neueste veröffentlicht das Dresdner Label Uncanny Valley nun als Vinyl-Serie mit dem Namen „Chicago Pizza“. Auf der liegt noch Blütenstaub von elsässischen Fenstergeranien, so gut duften die sweeten Rhodes und die Beats aus dem Korbstuhl. Sample-Spaß, Hip-Hop-Breaks, jazzy Chords und sogar eine französische Vogelwiese – allerhand Motive gibt’s hier zur Auswahl.
Lässige Platte, oder in der Worten von Citizen Funk: „Haja ok“.Eher Bock auf U-Bahn und Asphalt hat das Kammerflimmer Kollektief. Wie damals schon die Punker von S.Y.P.H., deren „Zurück zum Beton“ das Karlsruher Expertentrio für psychoaktive, genreüberkommende Soundsubstanzen tatsächlich covert. Verwirrend? Klar, die Zerstreuung trägt das zehnte Album ja schon im Titel: „Désarroi“. Black-Metal-Referenzen durch Titel („Mayhem!“) und böseste Gitarrendrones passen da nur ins Bild. Zwischendurch singt Heike Aumüller mit sich selbst im Duett von Liebe, ganz harmonisch, während sich darauf und drumherum die nur fast gewohnten Harmonium- und Kontrabass-Sounds schichten. Letztere nochmal krasser und auch mal aggressiver als sonst. „Désarroi“ klingt teilweise wie eine Hörspielkulisse – kein Wunder, an sowas war das Kollektief erst zuletzt wieder beteiligt. Verwirrend vielschichtiges, spannendes, tolles Album, auf Staubgold erschienen. -fd
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