Annette Ziegler
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 09.08.2021
Endlich ist nach langen Monaten des Wartens die für das Café Segafredo wie maßgeschneiderte Ausstellung mit kleinformatigen Holzdrucken der Karlsruher Künstlerin Annette Ziegler zu erleben.
Die Ausstellung sollte im November 2020 und dann im März 2021 stattfinden, musste aber immer wieder verschoben werden, weil das Café nur to go geöffnet war. Galerist Axel Demmer präsentiert hier ihre neuen Arbeiten zum Thema „Köpfe und Figuren“ mit 30 Beispielen und Variationen aus fünf Serien. In kräftigen Farben leuchten ein- und janusköpfige Gesichter auf, Figuren und Punkte. Ein scheinbar unerschöpflicher Farben- und Formenreichtum. Eine kleine Hommage an eine alte Handwerkskunst wie den Holzdruck, den sie aber völlig modern, sehr farbintensiv und fast popartig interpretiert. Scheinbar spielerisch erneuert sich ständig das Geschehen, und ihre Figuren und Gesichter haben eine sehr poetische, fröhliche Ausstrahlung. „Aus Holzabfall werden Druckformen gesägt und vielfarbig gedruckt auf Büttenpapier, neben- oder übereinander. Jede Arbeit ist ein Unikat. Es geht darum, aus den verschiedenen Elementen unerwartete Welten zu schaffen und immer neue Kombinationen zu finden. Konkrete und abstrakte Formen sollen sich mischen“, erzählt sie.
Annette Ziegler, die in Tübingen und Paris Romanistik studierte und an der Karlsruher Kunstakademie Malerei, Grafik und Kunstgeschichte, lebte 20 Jahre in Rom und war von 1978 bis 2002 Professorin für Zeichnen an der Hochschule für Technik und Gestaltung in Mannheim. Sie stellte bereits 1980 in der von ’78 bis ’99 bestehenden Galerie meiner Mutter Margot Waltz im Blauen Haus zusammen mit Künstlern wie Benno Huth und Gabriele Heinz (Schmuck) aus. Natürlich freute ich mich riesig, sie endlich mal persönlich kennenzulernen! Die aktive und an zeitgenössischer Kunst sehr interessierte Grande Lady der Karlsruher Künstlerszene kam als Gast zur „Projekt F“-Abschlussausstellung in unsere alten INKA-Räume in der Amalienstraße und wir verabredeten uns auf einen Kaffee bei ihr im Atelier. In einem der „zweiten Hinterhöfe“ der Weststadt baute sie eine Halle zum lichten, offenen Atelier um, davor ein kleiner, aber umso grünerer Garten mit zwei opulenten großen Feigenbäumen.
Die Arbeiten von Annette Ziegler haben Themen – und es gibt viele Variationen: „Es sind alles Versuchsanordnungen“, erklärt sie und ähnelt in diesem Statement dem großen, schon ewig in Paris lebenden und über 80-jährigen afrikanischen Schlagzeuger Tony Allen, den ich kürzlich in unserer „INKA Afro Tunes“-Sendung auf Querfunk mit einem neuen Text zitierte: „There is no end to it, just explore“. Beispiele im Segafredo. Alle ihre Arbeiten können weitergedacht werden: Sie sind auch Ideen und Entwürfe für Figuren in öffentlichen Räumen wie Parks, Kreisel oder Plätze. Und sie gibt mir eine Fotomontage: Einer ihrer Holzdruckköpfe erscheint als überraschende Skulptur virtuell am Wasser in Rappenwört. Die Ausstellung im Café Segafredo (Ecke Erbprinzen-/Bürgerstr.) ist noch bis Ende Oktober von Mo-Sa, 9-20 Uhr, zu sehen. -rowa
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