„Kunst findet Stadt“ 2023 feat. Nevin Aladağ
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 15.07.2023
Eine große Kugel inmitten der Pracht von Blumen, die von zarten Klängen bis hin zu lautem Getöse viel preisgeben kann – je nachdem, wer und wie viele sie bespielen.
In ihrer ersten Skulptur für den Außenraum, die musikalisch spielbar ist, zeigt sich Nevin Aladağs Gespür für das, was Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenführen kann: Musik. Die deutsche Installations- und Performancekünstlerin bringt selbst die stillsten Räume zum Klingen und freut sich bei der Intervention im Kurgarten Baden-Badens besonders darauf, „wie die BesucherInnen zu einem gemeinsamen Sound zusammenfinden“.
Schon der Titel „Public Resonator“ weist darauf hin, dass es um Begegnung geht und was in und aus ihr resoniert. Die Soundskulptur ist eingebettet in eine das gesamte Bauensemble verwandelnde Installation aus bunten Lampen und Teppichen unter den Säulen des Kurhauses und Casinos. Eine Bühnensituation in der Parkanlage selbst wird nicht etwa von Performern bespielt, sondern lädt vielmehr zu einer Gelegenheit ein, sich selbst darauf zu platzieren und die Pflanzenkreationen rings herum als ein sich wiegendes, duftendes Stück zu genießen. Auch die für die Künstlerin typischen Ornamente fehlen nicht – einige ihrer „Clouds“, flach ausgefräste Corten-Stahlplatten, sind zu sehen und zieren Muster und Verflechtungen, die direkt aus der Natur stammen. Aladağs großes Soundensemble wird dem klassizistischen Bau und gehegten Garten mit ihrer Farbigkeit und Potenzial, die Stille zu durchbrechen, eine wohltuende Lebendigkeit einhauchen, nicht ohne ironischem Augenzwinkerer. Das Format „Kunst findet Stadt“ geht damit in die vierte Runde. Nach dem Start mit einer Installation von Refik Anadol im Kurhaus selbst, haben in den vergangenen Jahren die renommierten KünstlerInnen Jeppe Hein und Marinella Senatore den Kurgarten mit ihren Setzungen in einen Kunstort verwandelt, der den frei zugänglichen, öffentlichen Raum betont, in dem Kultur open air und kostenfrei stattfinden kann.
Mit Nevin Aladağ reiht sich eine weitere international erfolgreiche Künstlerin ein, die an der „Documenta 14“ und der 57. „Venedig Biennale“ teilnahm. 1972 im türkischen Van geboren, zog sie mit einem Jahr samt Familie nach Stuttgart und studierte in München an der Kunstakademie von 1993 bis 2000. Aktuell hält sie eine Professur für Skulptur in Bewegung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden inne und lebt und arbeitet in Berlin, gleich in drei Werkstätten und Ateliers.
Neben dieser großformatigen Intervention im öffentlichen Raum gibt es am Schlossberg im Außenbereich des Alten Dampfbads der Gesellschaft der Freunde junger Kunst wieder die beliebte Skulpturenausstellung mit 20 Werken junger BildhauerInnen, die vergangenes Jahr fast 50.000 Besucher anlockte. Was für die Ohren gibt’s bis zum 2.7. auch in der Kunsthalle, mit der ersten Einzelausstellung des Künstlers und Komponisten Jan St. Werner (s. Kolumne „Durch Adlers Augen“) und im Museum Frieder Burda wird an die zukunftsweisende Ausstellung „Exhibition By 31 Women“ von Peggy Guggenheim nach genau 80 Jahren mit ebenso 31 Künstlerinnen erinnert (bis 8.10.). -sb
Vernissage mit Livemusik in Anwesenheit der Künstlerin: Sa, 15.7., 15-18 Uhr; Führung: Do, 20.7., 18 Uhr (mit Anm.); Livemusik/„Public Resonator“ mit Interaktion an der Soundskulptur: Sa, 22.+29.7., 17+18 Uhr; bis 3.9., Kurgarten Baden-Baden
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