Tag des offenen Denkmals & Europäischer Tag der jüdischen Kultur 2014
Stadtleben // Artikel vom 02.09.2014
Zum „Tag des offenen Denkmals“ am So, 14.9. bietet Bruchsal wie schon seit weit über zehn Jahren ein umfassendes ganztägiges Veranstaltungsprogramm bei durchweg freiem Eintritt.
Zum Angebot gehören auch mehrere Beiträge, die den Themenschwerpunkt „Farbe“ des Denkmaltages 2014 in den Mittelpunkt rücken. Bereits um 10 Uhr öffnet in Heidelsheim die Martinskapelle ihre Türen, die baulich direkt an die evangelische Stadtkirche im Ortskern anstößt. Entstanden im Zeitalter der Renaissance, diente sie früher als Gotteshaus der Heidelsheimer Katholiken und wurde mit ihrer eindrucksvoll gestalteten Gewölbedecke im vergangenen Jahrzehnt umfassend saniert. Bis 17 Uhr werden am Denkmaltag die Geschichte und Restaurierung der Kapelle nach Bedarf erläutert.
Ebenfalls im Stadtteil Heidelsheim ist von 14 bis 17 Uhr das dortige Heimatmuseum zu besichtigen, das selbst in einem bedeutenden Baudenkmal – dem historischen Stadttor (Merianstr. 9, Ostseite Marktplatz) – untergebracht ist. Das Museum dokumentiert Orts- und Alltagsgeschichte sowie die Volksreligiosität früherer Epochen. Um 12 Uhr rückt in Bruchsal „einer der schönsten Plätze der Stadt“ – so heißt es bereits im 19. Jahrhundert – in den Mittelpunkt der Betrachtung: das Belvedere mit dem umgebenden Stadtgarten. Das Rokoko-Kleinod entstand im Jahre 1756 im Auftrag des speyerischen Fürstbischofs Franz Christoph von Hutten und zählt heute zu den noch original erhaltenen Barockbauten, die das 1945 stark kriegszerstörte Bruchsal besitzt. Das Belvedere wird gemeinsam erläutert durch Stadtführerin Gertrud Brückmann und den Bauingenieur Edgar Jäger, der vor rund 15 Jahren eine aufwändige Sanierung durchgeführt hat.
Auf dem Eichelberg ist zum „Tag des offenen Denkmals“, der in diesem Jahr auch mit dem „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ zusammenfällt, der israelitische Verbandsfriedhof zugänglich. Von 13.30 bis 17.30 Uhr besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des Friedhofes, um 14 Uhr und 16 Uhr finden Führungen mit dem Heimatforscher Dietmar Konanz statt. Männer müssen auf dem Friedhof eine Kopfbedeckung tragen. In Obergrombach kann zwischen 14 und 17 Uhr die vom örtlichen Heimatverein mit großem Engagement frisch renovierte Friedhofskapelle (Ecke Helmsheimer Str./Danzberg) besichtigt werden. Im Innern ist sie ausgeschmückt mit neobarocken, um 1910 entstandenen Werken des Künstlers Joseph Mariano Kitschker.
Eine weitere Kapelle ist von 14.30 Uhr bis 17 Uhr für Besichtigungen geöffnet: Das sogenannte „Heilige Grab“ in der Bruchsaler Huttenstraße gegenüber dem Evangelischen Altenzentrum. Das kleine Gebetshaus entstand anfangs des 20. Jahrhunderts aus privater Initiative und beherbergt heute eine sehr gut erhaltene barocke Grablegungs-Gruppe aus dem 17. Jahrhundert. Bemerkenswert ist die Kapelle auch durch ihre an den Jugendstil angelehnte Ausmalung mit einem raumbeherrschenden Friedensengel aus der Zeit um 1920.
Gleichfalls von 14.30 bis 17 Uhr kann die barocke St. Peterskirche (Peter-und-Paul-Str. 96) als Grablege der letzten Speyerer Fürstbischöfe besucht werden, Führungen werden hier nach Bedarf angeboten. Der Stadtteil Büchenau schließlich lädt um 16 und 17 Uhr zu jeweils einstündigen Führungen entlang seiner südlichen Gemarkungsgrenze ein. Startpunkt ist das Vereinsgelände des Fußballsportvereins an der Straße Richtung Untergrombach direkt vor der Autobahnbrücke auf Büchenauer Seite. Die im Mittelalter entstandene Siedlung lag einst an der rechtsrheinischen Südwestecke des Hochstifts Speyer und in Nachbarschaft zu Gemeinden der Markgrafschaft Baden und der Kurpfalz. Rudimente der früheren Landesgrenzen sind noch immer vorhanden und in Gestalt historischer Grenzsteine erkennbar.
Zum 16. Mal findet am So, 14.9. der „Europäische Tag der jüdischen Kultur“ statt, der in fast 30 europäischen Ländern von Großbritannien bis in die Ukraine veranstaltet wird. Seit 2004 beteiligt sich auch die Stadt Bruchsal daran und stellt dabei den eindrucksvollen jüdischen Friedhof auf dem Eichelberg in den Mittelpunkt. Dieser wurde mitten im Dreißigjährigen Krieg angelegt, umfasst heute nach mehreren Ausbaustufen eine Ausdehnung von rund zwei Hektar und besitzt als bedeutendes Kulturdenkmal regionale Bekanntheit.
Den schlimmsten Einschnitt erlebte der Friedhof während der NS-Diktatur, als viele Gräber geschändet und ihrer Steine beraubt wurden. Nicht zuletzt durch die Bemühungen der Stadt Bruchsal ist jedoch längst wieder ein würdiger Zustand hergestellt. Zu der Anlage zählt auch eine Gedenkstätte, in die eine Säule der vor 75 Jahren – während der Pogromnacht vom November 1938 – zerstörten Bruchsaler Synagoge integriert wurde. Am 14.9. besteht von 13.30 bis 17.30 Uhr die Möglichkeit zur Besichtigung des Friedhofes, um 14 Uhr und 16 Uhr finden Führungen mit dem Heimatforscher Dietmar Konanz statt. Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen. -ps/pat
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