Dieter Meier. Works 1969-2011 And The Yello Years
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.04.2012
Hurra: Ein zeitgenössischer Künstler und seine Vita als Gesamtkunstwerk.
Mit Dieter Meier stellt das ZKM erstmals in Süddeutschland einen Künstler vor, der wie kaum ein zweiter die Kunst- und Pop-Kultur der letzten 30 Jahre prägte. Vielen ist der Film-, Video-, Concept-Art-, Performance- und Lebenskünstler Meier „nur“ als Gesicht und Stimme der erfolgreichen Schweizer Elektronik-Band Yello bekannt. Markenzeichen: sein ultra-cooler Sprechgesang und seine Selbst-Inszenierung als Bohemian, Bonvivant mit Schnurrbart, Halstuch und Zigarre oder reisender Dandy.
Inszenieren allerdings musste er nicht viel – Meier war nach einem Jura-Ausflug schon professioneller Pokerspieler, entwarf Uhren und betreibt derzeit in Argentinien biologische Landwirtschaft, Rinderzucht und Weinbau. Meiers künstlerische Anfänge waren von einem „radikalen und absurd-humorvollen Situationismus“ geprägt: Anfang der 70er Jahre stempelten BesucherInnen im Kunstmuseum Luzern an einer Stechuhr die Zeit ab, die sie in einem leeren Raum verbracht hatten. Der Sinn sei gewesen, „dass sie mir ein oder zwei Minuten ihres Lebens gewidmet haben“, sagt Meier.
1976 stellte er 48 imaginäre Biografien in Zürich aus oder formte für ein Fotoprojekt Figuren aus Puderzucker und Knete, um sie kurz darauf zu zerstören; die Knetfiguren tauchten dann später in seinem Video zu Yellos Song „Pinball Cha Cha“ wieder auf. 1980 waren Yello noch purer Underground. Es war die Zeit von Post-Punk und New Wave und aus den Kunstakademien heraus gründeten sich Bands wie die Talking Heads. Es war die Zeit des „alles geht“ und der „Genialen Dilettanten“ – ein Traumpass für „Situationist“ Meier: Yello koppelten damals Gorilla-Laute mit lateinamerikanischen Cha-Cha-Beats und man war beim großartigen Label „Ralph“ der kalifornischen Konzept-Elektroniker The Residents unter Vertrag.
1985 kam der große internationale Erfolg für Yello mit dem Album „Stella“ und Hitsingles wie „Vicious Games“ und „Oh Yeah“ zu Popstars. Die Musikvideos des Multitalents prägten das Genre und waren Dauergast bei MTV. Neben seiner Arbeit als Musiker und Künstler ist der 1945 in Zürich geborene Meier auch Schriftsteller, Kinderbuchautor und Filmemacher. 2010 öffnete er erstmals sein künstlerisches Archiv – die Werkschau ist nach Hamburg nun schönerweise auch im ZKM zu erleben. -rw
Vernissage: Do, 5.4., 19 Uhr, ZKM-Foyer, bis 19.8., ZKM-Medienmuseum, Karlsruhe
WEITERE KUNST & DESIGN-ARTIKEL
26. Kamuna
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.08.2025
Unterm Motto „Wissen schafft Vielfalt“ öffnen während der „Karlsruher Museumsnacht“ 21 Kulturinstitutionen ihre Türen von 18 bis 24 Uhr.
Weiterlesen … 26. KamunaKatja Wunderling
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 27.07.2025
Im Mittelpunkt der Arbeit der Nürnberger Künstlerin Katja Wunderling stehen Pflanzen in all ihren Facetten.
Weiterlesen … Katja WunderlingAssembling Grounds. Praktiken der Koexistenz
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 25.07.2025
Wie kann Kunst zur gesellschaftlichen Transformation beitragen?
Weiterlesen … Assembling Grounds. Praktiken der KoexistenzPhyto Travellers
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 25.07.2025
Wenn wir heute durch unsere Gärten schlendern, sind sie geprägt von Pflanzen, deren Wurzeln weit über Europas Grenzen hinausreichen.
Weiterlesen … Phyto TravellersHfG-Rundgang 2025
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 24.07.2025
Der „Kiosk“ ist das Motto des alljährlich zum Ende des Sommersemesters an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe stattfindenden „Rundgangs“ mit zeitgenössischer Gestaltung, künstlerische Positionen und theoretische Reflexion.
Weiterlesen … HfG-Rundgang 2025Linolschnitt heute XIII
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 24.07.2025
Alle drei Jahre lobt die Stadt Bietigheim-Bissingen den Grafikpreis „Linolschnitt heute“ aus, nun bereits zum 13. Mal.
Weiterlesen … Linolschnitt heute XIIIGesine Peterson & Wolfgang Rempfer
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.07.2025
„Im Traum vom Träumen geträumt“.
Weiterlesen … Gesine Peterson & Wolfgang RempferDzikadiva & HfG goes Fruchthalle
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.07.2025
Mit „Dzikadiva“ (dt. „Die wilde Diva“) eröffnet die Künstlerin Karolina Sobel einen fiktiven Raum, eine imaginäre lesbische Bar, die zugleich als künstlerisches Archiv funktioniert.
Weiterlesen … Dzikadiva & HfG goes Fruchthalle11. ZKM-Masterclass
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.07.2025
Zum elften Mal präsentiert das Stipendienprogramm „Masterclass“ am ZKM die Werke von sieben talentierten Jugendlichen aus dem Stadtraum Karlsruhe, die über ein Jahr hinweg gefördert wurden.
Weiterlesen … 11. ZKM-Masterclass
Kommentare
Einen Kommentar schreiben