Lanjelis, Krik!? Krak! & All Lined Up
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 12.08.2022
„Krik! Macht euch bereit, ich habe etwas für euch zum Erraten!“
Mit diesen Worten wird eine alte haitianische Tradition begonnen, die daraus besteht, dass sich Jugendliche nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße treffen und sich gegenseitig Rätsel und Geschichten erzählen. Oftmals enthalten sie moralische Lehren und spiegeln soziale Sitten wider. Solche Einblicke in die Geschichte Haitis bietet auch die Werkschau der Gruppe The Living And The Dead Ensemble, die aus Kunstschaffenden aus Haiti, Frankreich und dem Vereinigten Königreich besteht. Nach ihrem Erfolg mit dem Film „Ouvertures“ auf der „Biennale“ 2020 realisiert das Ensemble als Artists in Residence im Badischen Kunstverein nun ein umfassendes multimediales Projekt an der Schnittstelle von Kino, Literatur und Theater. Vier Räume laden dazu ein, sich über die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergründe zu informieren, die zu den dortigen Lebensumständen geführt haben. Ein auf die Wand gezeichneter Zeitstrahl, Vitrinen mit Archivmaterial und Filme unterschiedlicher Länge verdeutlichen, wie der Inselstaat und die Bevölkerung von Haiti nach wie vor von Instabilität und Gewalt geprägt sind.
In Kooperation mit dem Ensemble entstand auch die Ausstellung, die nach besagter Erzähltradition „Krik!? Krak!“ benannt wurde und Arbeiten von StudentInnen der Kunstakademie in der Gewölbegalerie des Kunstvereins zeigt. Sieben Künstler befassen sich mit den Themen, die auch in den Werken zu sehen sind: Erinnerungskultur, Möglichkeiten der Kommunikation, Heimat und Heimatlosigkeit, die Kraft der Natur und Feminismus. Das Ergebnis ist eine vielfältige, intermediale Werkschau, die über den gesamten Ausstellungsverlauf als Basis für den weiteren Dialog mit dem Ensemble genutzt werden soll – bspw. durch öffentliche Workshops. Es empfiehlt sich allein schon aufgrund der Spiellänge der Filme für den Ausstellungsbesuch von „Lanjelis“ und „Krik!? Krak!“ viel Zeit einzuplanen.
Ein Blick in die dritte Ausstellung lohnt sich ebenfalls – schließlich handelt es sich hierbei um die erste Einzelausstellung der schwedischen Künstlerin Charlotte Johannesson in Deutschland. Unter dem Titel „All Lined Up“ werden Textilien, Drucke und Malerei präsentiert, die einen gelungenen Überblick über das Oeuvre der Künstlerin geben. Johannessons Werke verbinden die handwerkliche Technologie des Webstuhls mit der digitalen Technologie der Computerprogrammierung: Durch ihre Arbeit am Webstuhl verfügt die Künstlerin über das notwendige Know-how zum Erstellen eines Musters für eine Lochkarte, mit der der Webstuhl gesteuert wird – ein frühes Konzept des Computers. -sab
„Lanjelis“- & „All Lined Up“-Führungen: Fr, 12.8.+2.9., 18 Uhr, So, 11.9., 15 Uhr, bis 11.9., Badischer Kunstverein, Karlsruhe
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