Zur Zukunft der Majolika Manufaktur
Stadtleben // Artikel vom 21.09.2015
„Heute hätte die Entscheidung wahrscheinlich anders ausgesehen.“
Ein weiteres Kultur-Thema schlägt in der Sommerpause hohe Wellen: der Fortbestand der Majolika. Nachdem die BNN auf der Titelseite groß berichteten, griffen weitere regionale Medien, aber auch die „Süddeutsche“ und der „Focus“ die Probleme des Traditionsunternehmens auf. Zwar hat die Schieflage der Majolika zumindest auf den ersten Blick nichts mit dem Areal hinter dem Hauptbahnhof zu tun, aber es ist schon bemerkenswert, dass in der medienarmen Urlaubszeit beide Areale, in denen bislang Sonderkonditionen galten, auf dem Prüfstand stehen.
Gerade in angespannten Kassenzeiten weckt ein Gelände wie das der Majolika Begehrlichkeiten. Aber angesichts der über 100-jährigen Tradition und der engen Verbindung zur Stadt ist es ein Armutszeugnis, jetzt, nach der erst kürzlich gelungenen Rettung, die Majolika über die Klinge springen zu lassen. Denn wie es weitergehen wird nach der „kreativen Denkpause“, ist noch nicht klar. Stünde es – gerade im Stadtgeburtstagsjahr – der Stadt Karlsruhe nicht gut an, sich zu „ihrer“ Majolika (auch finanziell) zu bekennen und nicht ganz normale Maßstäbe, wie sie für jedes Unternehmen gelten, anzulegen?
Die Manufaktur ist immerhin eine der wenigen, die tatsächlich noch Majolika, also niedrig gebrannte Irdenware produziert – aber preislich natürlich nicht konkurrieren kann mit der billigen Massenware aus Fernost und Osteuropa. Der Großauftrag für das Generallandesarchiv ging in die richtige Richtung, ebenso die künstlerische Ausstattung des Exotenhauses im ehemaligen Tullabad, so dass Dr. Dieter Kistner nicht müde wird zu betonen, dass seit seinem Antritt als Geschäftsführer sich der Wind in der Stadtverwaltung zugunsten der Majolika gedreht habe – zu spät?
Dass sie nicht bei der Ausstattung der U-Bahn-Haltestellen berücksichtigt wurde, ist vor dem Hintergrund des (hoffentlich nur temporären) Aus mehr als bedauerlich und hätte, so Kistner, bei der aktuell angespannten Kassenlage geholfen: „Heute hätte die Entscheidung wahrscheinlich anders ausgesehen“, meint Kistner bedauernd zu dem Wettbewerb, an dem die Majolika nicht beteiligt war. An Künstlern, die dafür bereit stünden, mangelt es jedenfalls nicht, und so bleibt zu hoffen, dass Stadt und Majolika ihre Hausaufgaben gut machen und es zu Weihnachten doch weitergeht. Denn auch hier gilt, was für den Hauptbahnhof wünschenswert ist: dass die Stadt eine Vision hat, wohin sie will und was ihre Besonderheiten sind, für die sie Geld investiert. Und zwar jenseits kurzfristiger Rendite. -ChG
WEITERE STADTLEBEN-ARTIKEL
Schlosslichtspiele 2025
Stadtleben // Artikel vom 14.08.2025
Ihr Medienkunstspektakel mit globaler Strahlkraft feiert Deutschlands erste und einzige Unesco City Of Media Arts seit 2015.
Weiterlesen … Schlosslichtspiele 2025Radkurier: Medikamentenversorgung bei Sommerhitze
Stadtleben // Artikel vom 07.08.2025
Die Karlsruher Radkuriere liefern täglich für Apotheken Medikamente aus, wenn Menschen aus gesundheitlichen Gründen ihre Bestellung nicht selbst abholen können.
Weiterlesen … Radkurier: Medikamentenversorgung bei SommerhitzeDer unsichtbare Alltag unter der Stadt: Rohre, Kanalisation & Co. in Karlsruhe
Stadtleben // Artikel vom 06.08.2025
Tief unter den Straßen der Fächerstadt Karlsruhe erstreckt sich ein faszinierendes Labyrinth aus Rohren, Kanälen und technischen Anlagen.
Weiterlesen … Der unsichtbare Alltag unter der Stadt: Rohre, Kanalisation & Co. in Karlsruhe50. Klosterfest Bad Herrenalb
Stadtleben // Artikel vom 02.08.2025
Kulinarische Bummelmeile, Mittelalterdorf, Kunsthandwerk, Kinderspielmobil, Livemusik u.v.m. – das traditionsreiche „Klosterfest“ in Bad Herrenalb bietet auch im 50. Jahr seines Bestehens ein facettenreiches Programm.
Weiterlesen … 50. Klosterfest Bad HerrenalbZwischen Rotstift & Realität: Haushaltsberatungen 2026/27
Stadtleben // Artikel vom 01.08.2025
Was passiert, wenn Haushaltszahlen zur Realität werden?
Weiterlesen … Zwischen Rotstift & Realität: Haushaltsberatungen 2026/27Gastro-News: Schließungen & Otto Genossenschaftskneipe
Stadtleben // Artikel vom 01.08.2025
Nicht nur High-End-Gastronomie wie das Durlacher Sternerestaurant Tawa Yama trudelt, auch das Bio-Fine-Dining-Restaurant Erasmus im Dammerstock ist seit Ende Juni endgültig geschlossen.
Weiterlesen … Gastro-News: Schließungen & Otto Genossenschaftskneipe„Sommerfit“ mit Pfitzenmeier
Stadtleben // Artikel vom 01.08.2025
Die Nummer eins in der Region macht „Sommerfit“.
Weiterlesen … „Sommerfit“ mit PfitzenmeierStaudt – Mode & Accessoires
Stadtleben // Artikel vom 01.08.2025
Mit dem Sommerbeginn sind in Claudia Staudts Boutique wie jedes Jahr im Juli die ersten Kollektionen für den Herbst eingetroffen.
Weiterlesen … Staudt – Mode & AccessoiresDie Innenstadt im Hitzestau
Stadtleben // Artikel vom 01.08.2025
Im Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe erhielt Karlsruhe die rote Karte.
Weiterlesen … Die Innenstadt im Hitzestau
Kommentare
Kommentar von Tim |
Nicht die Stadt braucht eine Vision, sondern die Majolika. Wenn sie ihren Kunden nicht klarmachen kann, warum diese ihr Geld in ihre Produkte investieren soll, braucht man sie nun mal nicht. Weder kurz- noch langfristig.
Einen Kommentar schreiben