Der schmale Grat zwischen Hoffnung und Tristesse
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 23.02.2010
Fußball ist im Kunstwerk Nussdorf mehr als ein Sport.
Es bedeutet Kommunikation und Hoffnung; nach vorne schauen, besonders in Ländern, deren Armut Kindern oft kaum Chancen lässt. Die Fotografin Christine Fenzl ist an unterschiedliche Orte gereist und hat Projekte, durch Fußballspielen den Kindern eine Perspektive aufzuzeigen, eingefangen. Unter strahlend blauem Himmel steht die kahle Torstange vor einem verfallenen Armenviertel in Sao Paolo, Kindergesichter blicken direkt in die Kamera.
Der 42-jährigen in Berlin lebenden Fotokünstlerin gelingen unglaublich starke Aufnahmen von Persönlichkeiten, die einen tief berühren. Für ihre Porträts über die Jugendkultur in Nairobi, London, Skopje, Sao Paolo und Berlin erhielt sie den 2009 erstmals vergebenen Stiftungspreis für Fotokunst der Alison und Peter Klein Stiftung. Seit 20 Jahren sammelt der Unternehmer Peter W. Klein zusammen mit seiner Frau Alison Klein zeitgenössische Kunst aus aller Welt, darunter moderne Kunst der Aborigines, internationale Fotografie, Video, Malerei und Zeichnung.
Teile der über 1.000 Werke umfassenden Sammlung werden im Kunstwerk in Eberdingen-Nussdorf (zwischen Pforzheim und Ludwigsburg) in Wechselausstellungen präsentiert. Nun hat das Ehepaar erstmals einen Preis für Fotokunst ausgelobt und gleich eine hochkarätige, dezidiert ausdrucksstarke Wahl getroffen, denn die Fotos von Christine Fenzl lassen den Betrachter so schnell nicht wieder los. Wie der zerfetzte Fußball verheißungsvoll auf staubigem Boden liegt, während sich im Hintergrund unscharf die Großstadt-Silhouette erhebt, das sind Momente, die man ebenso wenig vergisst, wie die wachen Augen der vielen Kinder, die ihre mageren Körper an den Zaun pressen.
Der Preisträgerin und den Teilnehmern der Finalrunde – Juliane Eirich, Peter Granser, Annette Kelm, Sandra Meisel – ist nun eine Ausstellung im Kunstwerk gewidmet. Auch die Arbeiten der Künstler, die es in die Finalrunde schafften, beeindrucken nicht nur durch ein hohes Maß an Ästhetik, sondern vor allem rufen sie Erstaunen hervor – wie etwa die gigantische Anzahl der Gläubigen, die Granser ablichtet: Hier sind die Menschen nicht in Großaufnahme, sondern als Miniaturen in einer Masse zu sehen.
Ganz ohne Personen kommen dagegen die in interessantes Licht getauchten Fotografien von Juliane Eirich aus. Ein Studienaufenthalt in Korea inspirierte die junge Münchnerin zu intensiven Bildern, beispielsweise erweckt ein zarter Magnolienbaum vor einer Geschäftsstraße und einem Auto, der irgendwie so gar nicht hinzupassen scheint, alles zu Leben: Fast hätte man ihn erst gar nicht entdeckt vor lauter Leuchtreklame.
Die allseits beliebte Kaffeepause nimmt Annette Kelm zum Anlass ihrer Serie, bei der sich immer nur kleine Details verändern, dies aber mit großer Wirkung. Aus Karlsruhe stammt Sandra Meisel, die sich in ihren leicht verschwommenen, geheimnisvollen Bildern mit der Tiefenpsychologie beschäftigt. -ub
www.sammlung-klein.de
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